Monatsarchiv für August 2012

 
 

08. September 2012 // Krypta: Common Cause

LENNART JANSEN & DJ SMUT (whistles&rustles)
AKAAK (klingtsogut)
SIMON STROTMANN (common cause)

es geht wieder hauptsächlich hierum: housemusik.
LENNART JANSEN & DJ SMUT sind nicht mehr ganz die newkidsontheblock, aber schon sowas in der art. in diesem jahr spielen sie gefühlt an jedem wochenende irgendwo in dieser oder einer angrenzenden republik – und sind völlig zurecht nun auch bei common cause zu gast. zwei djs haben nämlich mehr platten und kenne als ein dj.
AKAAK macht das ganze etwas länger als die beiden oben genannten. damals noch regelmässig mit der liebevollsten und am liebevoll dekoriertesten party der stadt im uebel&gefährlich, heute in regelmässiger unregelmässigkeit im frappant. ein sehr guter dj.
SIMON STROTMANN veranstaltet diese party, und kümmert sich um den podcast commoncause.de. er spielt gerne platten ab und lädt sich dazu nette gäste (siehe oben) ein.

AKAAK & SIMON STROTMANN werden vorher noch auf einem schiff durch den hafen schippern. alle interessierten schauen auf www.frauhedi.de und finden sich um 19.30 an der landungsbrücke 10 an.

15. September 2012 // JAZZ & THE EDGE OF THE PLATE FESTIVAL

Einlass: 19 Uhr
Beginn: 20 Uhr

Eintritt:
Ein Abend: 8€
Beide Abende: 12€

Jazz, schon klar. Ernste Männer in Anzügen, glitzernde Saxophone, aberwitzige Arrangements, Töne auf neuen Planeten, Drogen, grosse Stimmen, Clubs mit zum Sägen dicker Luft, coole Fotos aus längst vergangenen Tagen – heute Images von Dünnbrettbohrern mit Hosenträgern und Schiebermützen, die unbedingt in das Elvis Mikrophon singen müssen (zumindest fürs Foto). Dixiland geht eh immer, zumindest auf jedem Strassenfest und jeder Autohaus Einweihung. Vinyl ist ein toller Trend, (ich hab‘ zwar keinen Plattenspieler, aber die Cover sehen so toll aus). Ein schöner Name für Parfüm und Autos, sowieso: Jazz. Überhaupt: sind wir nicht alle ein wenig Jazz? Fuck, nein.
Das JAZZ & THE EDGE OF THE PLATE- Festival ist ein Versuch. Ein Versuch Jazz als den Ausdruck für Improvisation, freie Musik und generell neue Wege zu beschreiten, zeitgemäß zu etablieren. Und das nicht auf Wollsocken oder mit einer Pfeife im Mund, sondern das Museum hinter sich lassend nach vorne zu sehen!
Die Veranstalter Harald Retzbach und Ale Dumbsky betreiben die Sendung BONUS REFERAT beim mehrfach ausgezeichneten Sender ByteFM und sie versuchen dort genau das, was jetzt in dem Festival seine fällige Ergänzung findet. Das ist manchmal zwar ein etwas schmerzhafter Spagat, aber immer eine spannende Affaire… Wo kämen wir denn hin, wenn alle sagen “wo kämen wir denn hin” – und keiner ginge zu schauen, wohin wir kämen, wenn wir gingen? Ohren auf und immer herein!

DAS PROGRAMM:

SZSCH (Berlin)
Peter Schlewinski (dr), Frank Szardenings (as,bs) und Miriam Siebenstädt (bs) sagen, dass sie in freier Musik oder Free Jazz miteinander reden, um einen Weg konstanter Intensität und Freiheit zu legen. Hört sich recht vollmundig an – wer allerdings die anderthalb Minuten youtube gesehen hat, wo das Trio freie Strassenmusik unter der Oberbaumbrücke zu Berlin macht, merkt schnell: Was die sagen, meinen sie auch. Erstmaliger Auftritt in Hamburg übrigens.

ENSEMBLE DU VERRE (Hamburg)
Der Schlagzeuger Sönke Düwer versatzstückt alles. Angefangen mit Schellack-Samples über Jazzrock der 1970er Jahre bis zu Free Einflüssen. Er verschmilzt Breakbeats, Minimal House, HipHop, Electro, Ambient, klassisches Songwriting und Spoken Word Poetry.
Kritiken über das aktuelle Album “The Contemporary Cowboy”, das Sönke Düwer auf seinem Label Batterie veröffentlichte:
- “Ein weiteres wahres Meisterwerk, auf dem Elemente des Jazz abermals auf sehr kunstvolle Weise mit Gestaltungsmitteln der elektronischen Musik verbunden werden.” (Thomas Haak, NDR)
- This album is absolutely superb. Absolutely genious work, stunning music. Whaouuuuuu ……i am blown away (Laurent Garnier)

HOSHO (Hamburg)
spielt Kompositionen, teilweise notiert und/oder spontan improvisiert, die das rhythmische und harmonische Potential des traditionellen Trio-Formats voll ausschöpfen. Durch die kollektive Realisation der Kompositionen und die freie Interaktion der Band entsteht bei jedem Konzert Neues.
Die Einflüsse reichen dabei von Jazzstilistiken wie Bebop bis hin zu asiatischen und afrikanischen Musiken: das musikalische Ergebnis ist rhythmisch treibend, perkussiv und swingt mächtig.

14. September 2012 // JAZZ & THE EDGE OF THE PLATE FESTIVAL

Einlass: 19 Uhr
Beginn: 20 Uhr

Eintritt:
Ein Abend: 8€
Beide Abende: 12€

Jazz, schon klar. Ernste Männer in Anzügen, glitzernde Saxophone, aberwitzige Arrangements, Töne auf neuen Planeten, Drogen, grosse Stimmen, Clubs mit zum Sägen dicker Luft, coole Fotos aus längst vergangenen Tagen – heute Images von Dünnbrettbohrern mit Hosenträgern und Schiebermützen, die unbedingt in das Elvis Mikrophon singen müssen (zumindest fürs Foto). Dixiland geht eh immer, zumindest auf jedem Strassenfest und jeder Autohaus Einweihung. Vinyl ist ein toller Trend, (ich hab‘ zwar keinen Plattenspieler, aber die Cover sehen so toll aus). Ein schöner Name für Parfüm und Autos, sowieso: Jazz. Überhaupt: sind wir nicht alle ein wenig Jazz? Fuck, nein.
Das JAZZ & THE EDGE OF THE PLATE- Festival ist ein Versuch. Ein Versuch Jazz als den Ausdruck für Improvisation, freie Musik und generell neue Wege zu beschreiten, zeitgemäß zu etablieren. Und das nicht auf Wollsocken oder mit einer Pfeife im Mund, sondern das Museum hinter sich lassend nach vorne zu sehen!
Die Veranstalter Harald Retzbach und Ale Dumbsky betreiben die Sendung BONUS REFERAT beim mehrfach ausgezeichneten Sender ByteFM und sie versuchen dort genau das, was jetzt in dem Festival seine fällige Ergänzung findet. Das ist manchmal zwar ein etwas schmerzhafter Spagat, aber immer eine spannende Affaire… Wo kämen wir denn hin, wenn alle sagen “wo kämen wir denn hin” – und keiner ginge zu schauen, wohin wir kämen, wenn wir gingen? Ohren auf und immer herein!

DAS PROGRAMM:

DABROCK DHONAU DUO (Hamburg)
- Geoffroy Dabrock (tb, diverses)
Manchmal finden Journalisten genau die richtigen Worte für eine Band. Stefan Hentze schrieb folgendes in der Welt: “Da hockt er nun, umgeben von einem umfangreichen Arsenal von Trommeln, Becken, Rassel und Klöterchen, und steht plötzlich im Mittelpunkt des Geschehens, einer von zwei Polen, die für die nächste Dreiviertelstunde unter Spannung stehen. Während Geoffroy Dabrock sehr sensibel und unaufdringlich seine Posaune spielt, sie mal singen lässt und dann wieder schreien, grunzen oder knurren, agiert Dirk Achim Dhonau im Raum, bewegt sich, krümmt den langen Körper oder streckt ihn, spielt abgesetzte Schläge, kurze Wirbel oder Rhythmusmuster.”

SVEN KACIREK (Hamburg)
Ein Mann mit vielen Armen: Schlagzeuger, Percussionist, Lehrer, Autor und Komponist. Keine Grenzen, kein Format.
Ein Markenzeichen seiner Musik sind die Jazzbesen-Patterns, die auf Papier, Holz und Glas Beats schaffen, die nach Sampler-Schrauberei klingen, es aber nicht sind.
„Während ich mich bei den letzten Platten viel vom Produktionsprozess habe leiten lassen, Loops schneiden, Effekte und so, ist hier alles erstmal klassisch notiert und dann ordentlich eingespielt worden”, sagt Sven Kacirek über sein Album „Scarlet Pitch Dreams”, das im April 2012 auf Pingipung erschien. Diese Handarbeit hört man den Tracks an, die nicht nur voller Details stecken, sondern auch lange Bögen erzeugen, die die Fülle der Sounds zusammenhalten.

Sven Kacirek hat in New York und Arnheim Schlagzeug studiert, mehrfach auf dem World Drum Festival gespielt und Lehrbücher zum Einsatz von Elektronik am Drum’n’Bass DrumSet veröffentlicht. Das Schlagzeug tauscht er auf seinen Pingipung Releases gegen ein eigenes Sounddesign ein, z.B. präpariertes Marimba und Klavier, oder Jazzbesen auf Glas, Papier und Holz, bei dem die Grenzen zwischen akustischer Aufnahme und elektronischer Bearbeitung verschwimmen.

TISCH 5 (Hamburg)
Seit 1986 steht der Tisch in der Hansestadt. Er ist eine verlässliche Größe in Sachen Jazz bzw. freie Musik und hat bis jetzt noch jeden weggeblasen, der/die sie live gesehen hat.
Schlagzeuger Rolf Ernst bringt ihre Haltung trefflich auf den Punkt. Sätze die so auch als Motto des Festivals gelten können:
„Sämtliche Stile und Formen erschöpfen sich nach geraumer Zeit – sie kopieren ihr eigenes Klischee. Es bleibt das Entgrenzen zur individuellen Form-Sprache. Ich male das geträumte Bild durch ständigen Wandel, durch Agieren und Reagieren mit anderen Musikern. Ich fordere und überrasche mich selbst, erfinde Spielarten – eigene Straßen und Räume – Sprache unabhängig und außerhalb von Moden, Trends u.ä.. Kein Ziel, vorgefertigt, sondern unbewusst Palette auf der nach oben offenen Richter-Skala.“

05. September 2012 // We Insist! – Fletcher McCatch’s Horace-Scope & Difficult Music For Difficult People Jazz DJ Set

Fletcher McCatch’s Horace-Scope

und präsentieren die Musik des Pianisten Horace Silver.

Mitte der 50′er entwickelte sich der Hardbop, eine härtere Gangart des Bebpop mit Blues- und Soul-Elementen. Der Pianist Horace Silver war in der ersten Besetzung von Art Blakey & The Jazz Messengers und war ein prägender Musiker der Hardbop-Phase. Silver nahm exklusiv für Blue Note auf, bis das Label Ende der 70er zerbrach. Danach startete er sein eigenes Label Silveto.

Dank „Fletcher McCatch’s Horace-Scope“ sind Silvers soulige, Boogaloo-, Brasilianisch- und Dancefloorjazz-angehauchte Kompositionen endlich wieder als herrliche energetische Packung hör- und erlebbar.

Die Band:

Trumpet: Fletcher McCatch
Tenorsax: Steven Able
Trombone: Kosmo King Hopeman
Piano: Buggy Silver-Brown
Bass: Oliver Carson
Drums: Nut Fadda

Vor und nach dem Konzert legt »Difficult Music« Hardbop mit Ausflügen in den Bebop, Free- und Soul-Jazz auf: from the echoes of darkness to the vibrations of the outer cosmic worlds. Step in, drop out!

Die Untüchtigen: Erich Mühsam – Kein Lampenputzer

Lesung und Konzert mit

HARRY ROWOHLT
THOMAS EBERMANN
FRANK SPILKER
KNARF RELLÖM
MANUEL SCHWIERS

Mitschnitt Live aus dem Golem vom 08. April 2012
Leider war die Aufnahem sehr schlecht ausgesteuert, weshalb dies nur ein Liebhaberprodukt geworden ist.
Es tut uns leid, wir haben seit dem dazu gelernt.

Erich Mühsam:
Begnadeter Schüttelreimer, Münchner Räterevolutionär, Bohemien, langjähriger Festungshäftling, Kabarettist, Anarchist, Caféhausliterat, von den Nazis im KZ ermordeter Jude.
Wohlmeinende Ratschläge, er solle sich doch besser festlegen, ob er Künstler oder politischer Aktivist sei, ergingen häufiger an ihn.
Von Frank Wedekind zum Beispiel: „Sie reiten stehend auf zwei Gäulen, die nach verschiedenen Richtungen streben; sie werden Ihnen die Beine auseinanderreißen.“
Mühsam verwarf solchen Rat: „Immer, wenn man mich einen Don Quichote nannte, wusste ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin.“

Rowohlt und Ebermann lesen szenisch und begleiten Mühsams Leben literarisch, Frank Spilker, Knarf Rellöm und Manuel Schwiers spielen die Musik dazu, vertonen seine Gedichte – und ´spielen manchmal auch eigene Songs.

Golem Oratorium #6 – Tropeninstitut Vol.I

Basso Profundo, Diego de Cuba und DJ Harm El Superfino schlagen den weiten, tanzbaren Bogen von den Latin Conjuntos der 60er und 70er zu zeitgenössischen Tropical Bass und Cumbia-Sounds.

Alle zwei Monate in der Krypta des Golems.

Die Untüchtigen: Über die Triumphe und Niederlagen der “Political Correctness” – Lesung mit Thomas Edlinger

Thomas Edlinger stellte das mit Mathias Dusini garantiert hierarchiefrei entwickelte Buch “In Anführungszeichen” über die Triumphe und Niederlagen der “Political Correctness” am 06.09.2012 im Golem vor, um damit, wie sie sagen: den Kommunismus der Selbstachtung ein Stück weiter zu bringen.

Dazu brachte er Florian Waldvogel mit.
Im Anschluss gab es ein Gespräch über das Buch.

Ein »schwuler« Außenminister in Deutschland und ein »schwarzer« US-Präsident repräsentieren nicht nur Staatsmacht, sondern zugleich einen Etappensieg der »Gutmenschen«. Die qualmenden und hinternklopfenden Mad Men von einst werden in Gender-Ausschüssen in die Mangel genommen, während es für muslimische Frauen Bikini-Burka-Kreuzungen zu kaufen gibt. Das gesellschaftliche Leben scheint weder länger ohne »politisch korrekte« Nachjustierungen noch ohne die selbstheroisierenden Entrüstungen über angeblichen Tugendterror auszukommen. Anhand zahlreicher Fallbeispiele aus Politik, Kunst und Kultur analysieren die Autoren die aktuellen Ambivalenzen, alten und neuen Gegner und teils unvermuteten Komplizenschaften dieser Kulturrevolution – einer Revolution, die ganz leise und ohne Anführer die Mitte der Gesellschaft erobert.

07. SEPTEMBER 2012 // BODY LOVE – Richard von der Schulenburg, Yør, Christian Naujoks, Daiga Grantina & Rosa Joly

Erotic Art – Psychedelia – Acid House – Free Jazz – Cyber Sex – Rave – Acapella – Dream – Kraut – Noise – Minimal – Pop

„Das erwähnte thematische Spannungsfeld zwischen improvisierter neuer Musik (Komposition ohne Partitur, Live-Elektronik), Free-Jazz und (Porno-)Filmmusik soll ja bloß nicht bzw. auf gar keinen Fall als etwas rein akademisch trockenes rüberkommen. Im Zusammenhang mit erotischer Kunst, Pornographie – »Body Love« – ist es ja gerade interessant, dass diese musikalischen Projekte darauf aus gewesen sind, einen Kunstbegriff zu unterlaufen, der nach wie vor die Entstehung klassischer “Werke” im Zentrum hatte.
Es ging also vielmehr um die Abschaffung von ästhetischen Objekten, die auf eine irgendwie transzendente Weise vor ihrer körperlichen Präsenz als rein geistige Einheiten oder als fixierte Ideen verfasst zu sein hätten. Im Gegenentwurf dazu lag die Emphase also besonders auf dem Moment der “Begegnung (von Menschen, Materialien, Medien) und einer künstlerischen Praxis, die ihre Formen immer wieder aufs Neue, in der Aktion, im »Akt«, als Kollision von Körpern verhandelt.
[…]
Deswegen würde ich für die Krypta eben diese maschinelle, exzessive Computer-Tanz-Musik von Yør sehr gut finden.
Und auch Richards spektakuläre Acid-House Sammlung könnte in dem Kontext sehr wirkungsvoll zum Einsatz kommen.”

Im Kino wird Daiga Grantina eine Auswahl von Lasse Braun Filmen und neueren Experimentalstreifen zeigen.
Schließlich wird sich das Ganze mit Hilfe der französischen Autorin und Malerin Rosa Joly im oberen Geschoss zu einer Präsentation aus Klang, Performance und Diskurs zusammenmischen.

Bild: Lasse Braun »Body Love« (1978, Schweden)

31. August 2012 // Krypta: Tropeninstitut

Salsa, Cumbia & Tropical Bass mit Basso Profundo & Don Diego

Und wieder trommelt das Tropeninstitut in die Krypta des Golem. Die Meister des unbehauenen, knistrigen, widerborstigen Wursteltropikalismo sind zurück, nach einem langen, entbehrungsreichen Sommer. Diego und Basso, mäßig bekannte und stark alternde Weißbrote der afrokaribischen Rootsmusik, werden den weiten, tanzbaren Bogen von den Latin Conjuntos der 60er und 70er zu zeitgenössischen Tropical Bass und Cumbia-Sounds schlagen. Wenn Sie Platz finden, können sie Paartanz versuchen. Wir können weder Merengue, noch Bachata noch Shakira auflegen, das schaffen wir einfach nicht. Also wäre es besser, Sie bäten uns nicht darum. Dann haben auch alle mehr Spaß.


 

 

 

01. September 2012 // Krypta: Grapefruit Club

Tilmann Tausendfreund (Klingsogut!)
Paul Gregor

Mal langsam, mal schnell. Mal ganz zart dann wieder hart. Grapefruit Club, just dance and love.