Monatsarchiv für Februar 2014

 
 

Samstag, 08. März 2014 // DEAR meets ROBERT JOHNSON

23.00

Hinter der als Bücherwand getarnten Bücherwand wird an diesem Abend vehement an der Verschwörung gegen die Welt gearbeitet. DEAR trifft auf den ROBERT JOHNSON Club und dies bereits in dritter gemeinsamer Zusammenkunft.

THE CITIZEN’S BAND
OLIVER HAFENBAUER
ELIN

www.dear-music.com
www.robert-johnson.de

Samstag, 08. März 2014 // ISLE OF WAX mit TILMAN TAUSENDFREUND, LENNIE JANSEN und TALL BROWN GUY

TILMAN TAUSENDFREUND
LENNIE JANSEN
TALL BROWN GUY

Wir laden ein auf die wächserne Insel, wo die Nebelbrüder sich niedergelassen haben und vor einem irdenen Kessel sitzen. Rauch steigt auf, aus den Mündern wabern Schwaden weißen Atems – und so wird es langsam warm. Die drei DJs des Abends zitieren aus höchsteigener Triologie, wobei aus dem vermeintlichen musikalischen Gegen- nurmehr ein Miteinander werden kann. Minder aufgebrachte Mixtur, Eklektizismus ohne Selbstzweck, als Ingredienzen dienen Disco und Soul, Funk und HipHop, Experimentelles und Downtempo; ach, möge doch den Archivarsbeckmessern die Schublade herunterklappen – Sie treten bitte ein zum Tanz oder zur gepflegten Kommunikation und zu Erläuterungen im Zechwesen. Denn am Ende bleibt hier, wie stets, nur die Liebe übrig.

Die Untüchtigen: Lukas Holfeld – Zur Geschichte der Pariser Kommune von 1871

Als Frankreich 1870 den Krieg gegen Preußen verlor, wurde im Zuge der inneren Destabilisierung des Landes zum dritten mal die Republik ausgerufen. Dem vorangegangen waren zahlreiche Streiks und Klassenkämpfe im ganzen Land, das gerade erst in der Industrialisierung begriffen war. Die bürgerliche Übergangsregierung wollte Paris sogleich den Preußen übergeben und ihm seine verwaltungsrechtliche Eigenständigkeit nehmen, sodass konservative Landstriche über eine moderne Metropole geherrscht hätten. Dies konnten und wollten die Pariser Arbeiterinnen und Arbeiter nicht hinnehmen – sie bewaffneten sich, riefen die Pariser Kommune aus, praktizierten die Selbstverwaltung in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens und forderten die soziale Republik. Die Kommune hatte drei Monate Bestand. Danach wurde sie in einem blutigen Massaker von der Versailler Bürgerregierung niedergeschlagen. Sie blieb ein Fanal für die junge revolutionäre Arbeiterbewegung.

Nicht einem vermeintlichen Fortschritt in die Zukunft anzuhängen, sondern die Vergangenheit zu rächen – dies ist, was Walter Benjamin als Imperativ revolutionären Geschichtsbewusstseins formuliert. Aus diesem Grund lohnt es, sich mit der Pariser Commune von 1871 zu beschäftigen und in ihr nach Unabgegoltenem zu suchen. Denn in dieser ersten großen proletarischen Erhebung kulminierten auch zahlreiche Momente der Moderne. Im Vortrag sollen die Ereignisse von 1871 (teils erzählerisch) rekonstruiert werden.

Donnerstag, 27. Februar 2014 // DEAR MEETS UNDERGROUND QUALITY mit DJ JUS ED & DR. JONES

Beginn: 23.00 Uhr / Eintritt: 7 Eur

Selten gibt es wahre Freuden zu vermelden, doch ein reines Vergnügen ist es uns, nun zum bereits vierten Mal den aus Connecticut stammenden DJ und Produzenten JUS ED im spelunkenhaft in die Nacht ragenden Tanzlokal am dreckigen Fluss zu begrüßen. Der freundliche Landschaftsgärtner blickt auf eine langjährige Geschichte als DJ, Veranstalter und Produzent zurück, was sein untrügliches Gefühl für Ihr Tanzbein befeuerte und erscheint bei dieser seiner vierten Aufwartung in Begleitung seines langjährigen Weggefährten DR. JONES.

www.dear-music.com
www.undergroundquality.com

Mittwoch, 26. Februar 2014 // STIMMEN mit FELIX KUBIN

Beginn 20.00 Uhr – Eintritt frei

Felix Kubin, seit jungen Jahren bekannt für das exorbitante und erkenntniserweiternde Hörkunstwerk, ward jüngst an die Hochschule für bildende Kunst Hamburg berufen – ein echter „Professer“, wie es bei Elias Canetti heißt. Zusammen mit seinen Elevinnen und Eleven zieht er nun – quasi vom Seminar schnurstracks ins Etablissement, wie es sich gehört – in den Golem ein.
Der Meister der Klangcollage äußert dazu: “Ich habe den jungen Damen und Herren alles beigebracht, was ich über die Welt der arrangierten Akustik weiß. Ab jetzt müssen sie nur noch gehörchen lernen!”
Prof. Kubin kann als international anerkannter Geheimtipp einer avantgardistischen Filmmusik- und Arrangeursszene gelten, der das Feld der Klangforschung um einen dadaistischen Formenkanon bereichert hat. Der Abend unter seiner Anleitung bringt die Hörstücke seines Hfbk Sound Seminars in ein angemessen dunkles Umfeld. Stimmen, eingefangen mit Mikrofonen, heimlich, konfrontativ, im Chor und solo. Unter den Arbeiten finden sich ein Künstlerportrait, Interviews, ein Dramolett, Kurzhörspiele, eine Soap Opera, absurde Musiken und Live–Performances, die im Seminar entstanden sind.
Zur Feierlichkeit werden Phuong-Dan und Felix Kubin selbst als Ventriloquisten (Bauchspieler) das Publikum in Richtung einer Beglückung bearbeiten.

Als eine Auswahl der vorzustellenden Werke seien hier genannt:
“Eine Weide malmt mehr als 1000 Worte” von Sarah Draht.
“Interview mit Paul Pots Opfern” von Johan Pachelbel.
“Einige Lügen live on Tape” von Anton Antanananarrivo.

Samstag, 22. Februar 2014 // GEHEIMNISSE DES LEBENS mit »The Hollow Men«

»The Hollow Men« nennt sich das Triumvirat, das sich aus Gestalten äußerst illustrer Art zusammensetzt: Der aus Chicago stammende Entertainer BOBBY CONN, der Goldschmied JONATHAN JOHNSON und der kanadische Filmemacher BRUCE LABRUCE.
Bobby Conn ist eines der erstaunlichsten Zwitterwesen aus glänzend inszeniertem Boulevard und POP in großen Buchstaben, Bruce LaBruce hingegen gilt als Großmeister des schwulen Erwachsenenfilmes mit künstlerischem Tiefsinn.
Zum Behufe, ein Musikvideo zu Conns neuem Lied »Hollow Men« zu drehen, traf man in Hamburg aufeinander. Kairos am Schopfe packend wird man diesen Anlass nutzen, um in ebendieser Kombination in der Kaschemme am schmutz’gen Fluß musikalisches Treibgut zu sammeln und dieses dem geneigten Publikum direkt vom Plattenteller zu servieren.
Bei dergestalten Gestalten kann dies nur ein verwunschener, glühender Abend werden, ein Fest abseits der bekannten Trampeleien.

Das Heterogen und Die Untüchtigen: Patrick Kilian – Surrealismus und Wildes Denken: Contre-Attaque und die Revolution im Kino – Im Anschluss: L’Âge d’Or

Am 7. Oktober 1935 fanden sich der Philosoph Georges Bataille und der Schriftsteller André Breton für eine kurze Zeit zusammen, um den Aufstand zu proben. Zusammen mit einigen Gleichgesinnten gründeten sie in Paris die Gruppe „Contre-Attaque“, einen Kampfbund revolutionärer Intellektueller, der gegen die Dritte Französische Republik, den Faschismus, den Kapitalismus und den Kommunismus gleichermaßen gerichtet war. Um die Revolution zu denken, verknüpften sie unter anderem Hegel mit Nietzsche und Freud mit dem Kino zu einem wilden und hochprozentigem Theorie-Cocktail. Nach knapp einem halben Jahr war jedoch bereits schon alles wieder vorbei und die einstigen Revolutionäre gingen im Streit auseinander. Resignation statt Revolte. Sie hatten wenig mehr erreicht als die Veröffentlichung einiger Flugschriften sowie die Organisation gemeinsamer Treffen, zu denen auch Filmabende mit Luis Buñuels surrealistischem Mindfuck „L’Âge d’Or“ gehörten. Doch warum ging diese Revolution lieber ins Kino, anstatt auf die Straße? Die kurze Geschichte Contre-Attaques erzählt eine Genealogie des Scheiterns und der Missverständnisse, die obgleich in ihrer Zeit folgenlos, dennoch einige entscheidende Markierungen in der französischen Theorie- und Intellektuellengeschichte vornehmen sollte.

Patrick Kilian
studierte an der Universität Mannheim von 2007 bis 2012 Geschichte und Philosophie und veröffentlichte 2013 seine Arbeit über „Georges Bataille, André Breton und die Gruppe Contre-Attaque“. Mittlerweile arbeitet er an der Forschungsstelle für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Universität Zürich zur Wissensgeschichte des Kalten Krieges.

Mittwoch, 28. Januar 15 // Konzert: Lubomyr Melnyk

Einlass 20.00 // Beginn 20.30
Eintritt: 18€ an der Abendkasse
16€ plus Gebühren im VVK (Theaterkasse Schumacher)

“Where were you guys when I was thirty?” fragte der Pianist und Komponist Lubomyr Melnyk die Labelbetreiber von Erased Tapes, die 2013 das Album “Collaries” veröffentlichten und damit erreichten, das er in der Öffentlichkeit mehr wahrgenommen wird.

Lubomyr Melnyk, 1948 in der Ukraine geboren und in Kanada aufgewachsen, ist einer der faszinierendsten Klangkünstler der Gegenwart .
Klassisch ausgebildet und von Minimal Music beeinflusst entwarf Melnyk in den siebziger Jahren seinen eigenen Musikstil, die „Continuous Piano Music“. Durch lang anhaltend, unfassbar rapid gespielte, dichte Patterns entstehen Obertöne und Resonanzen die kollidieren, sich zu neuen Melodiebögen verweben und schließlich beeindruckende Klangteppiche generieren. Melnyk erreicht dabei eine spirituelle, metaphysische Intensität, die sich hypnotisch als klangliche Parallellandschaft entfaltet.

Er arbeitet im Sinne von Terry Riley, Philipp Glass oder Steve Reich und kollaboriert auch mit einer jüngeren Generation avancierter Musiker wie Peter Broderick und Nils Frahm.

Im Dezember 2014 erschien das Minialbum “Evertina” mit drei neuen Kompositionen mit einer Spielzeit von 24 Minuten auf dem Label Erased Tapes.

Mehr Infos: http://www.erasedtapes.com/artists/biography/19/Lubomyr+Melnyk

Mit freundlicher Unterstützung von NDR Kultur und Zardoz Records

Samstag, 15. Februar 2014 // PRÄSENTATION 41: Nicolas Collins

20.00 Uhr – pünktlich. Dauer: 1 Stunde.

PRÄSENTATION 41: Positionen aktueller Musik

Der Komponist für elektronische Musik und Pioneer des “Hardware Hackings” Nicolas Collins wird in Ton und Bild seine Arbeiten vorstellen und zur Einführung ein kurzes Live Set spielen.

New York born and raised, Nicolas Collins studied composition with Alvin Lucier at Wesleyan University, worked for many years with David Tudor, and has collaborated with soloists and ensembles around the world. An early adopter of microcomputers for live performance, Collins also makes use of electronic circuitry, conventional acoustic instruments, and hybrid electro-acoustic instruments. His book, Handmade Electronic Music – The Art of Hardware Hacking (Routledge), has influenced emerging electronic music worldwide.

Collins lived most of the 1990s in Europe, where he was Visiting Artistic Director of Stichting STEIM (Amsterdam), and a DAAD composer-in-residence in Berlin. He is editor-in-chief of the Leonardo Music Journal, and a Professor in the Department of Sound at the School of the Art Institute of Chicago. In 2013-14 he is David Tudor Composer-in-Residence at Mills College (Oakland, California), Edgard Varèse Guest Professor for Computer Music at the Technische Universität Berlin, and a Visiting Professor at Instituto de Música of the Pontificia Universidad Católica de Chile.
Collins has the dubious distinction of having played at both CBGB and the Concertgebouw.

www.nicolascollins.com

“Präsentationen” ist eine Vortragsreihe des VAMH zu verschiedenen Positionen aktueller Musik.

Die Reihe „Präsentationen“ wird gefördert von der Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg.

Sonntag, 23. Februar 2014 // Die Untüchtigen: BRUCE LABRUCE – The revolution is my boyfriend

20.00 Uhr

Die Jounralistin Hannah Pilarczyk (Spiegel) geht im Gespräch mit Bruce LaBruce seinem Schaffen nach – vom jungen Fanzine-schreibenden Punk aus der kanadischen Provinz bis zum Filmemacher, der zu den großen Filmfestivals dieser Welt eingeladen wird. Vom Verbot seines schwulen Zombie-Pornos in Australien zum wütend vor seiner Fotoausstellung demonstrierenden Mob von Katholiken in Madrid, vom Zusammenhang zwischen Film, Kunst, explizitem Sex und Subversion. Über ein filmisches Schaffen, welches vom vermeintlichen Tabubruch geprägt ist – so handelt etwa der neueste Film »Gerontrophilia«, von der sexuellen Beziehung eines jungen Mannes zu einem Senioren – und über die ambivalente Rolle, die LaBruce im Underground und im etablierten Kulturbetrieb spielt.