Monatsarchiv für Mai 2013

 
 

09. Juni 2013 // DIE UNTÜCHTIGEN: FRANK A. SCHNEIDER – Deutschpop, halt’s Maul! Für eine Ästhetik der Verkrampfung…

20.00 Uhr

Popkultur war vielleicht das wichtigste Reeducation-Programm, das die Alliierten auflegten. Sie überschrieb deutsche Kultur und entfremdete die Kids von Scholle und Volksgemeinschaft. Popmusik auf Deutsch war daher lange Zeit undenkbar. Erst mit Punk entstanden deutsche Texte, die sich zur Kolonialisiertheit durch Pop bekannten. Und als aus der guten alten BRD wieder hässliches neues Deutschland geworden war, verstärkten Bands wie Kolossale Jugend oder die frühen Blumfeld (nicht zu verwechseln mit den späten) die Dissonanzen. Ihre Sperrigkeit war eine Abfuhr ans neu verordnete Wir-Gefühl. Aber in ihrem Windschatten entstand eine neue Generation, die endlich ganz unverkrampft deutsch singen wollte. Tomte, Kettcar oder Klee sangen (noch…) nicht für Deutschland, aber ihr kleinbürgerlicher Gemütsindiepop passt gut zum Entkrampfungsbefehl der Berliner Republik.

An das, was dafür aufgegeben wurde, will der Vortrag erinnern, indem er vom »Fremdwerden in der eigenen Sprache« (NDW) erzählt, von der Materialästhetik der Verkrampfung (Hamburger Schule), von der unglaublich seltsamen Unmöglichkeit deutscher Popaffirmation (Schlager) und natürlich von der Hässlichkeit des Unverkrampften.

Frank Apunkt Schneider ist unfreier Künstler, Autor und selbsternannter Poptheoretiker, Mitherausgeber der Testcard, Redakteur bei Skug und außerdem der deutsche Außenposten der Kulturbewegung monochrom (www.monochrom.at).

03. Juni 2013 // DIE UNTÜCHTIGEN: WERNER SEPPMANN – »Ästhetik der Unterwerfung. Das Beispiel Documenta«

20.00 Uhr – Eintritt frei

Noch immer gilt die Documenta, deren 13. Auflage im Sommer 2012 in Kassel stattfand, als das weltweit führende Ausstellungs-Ereignis für Moderne Kunst.
Gleichzeitig hält das Documenta-Management den Anspruch aufrecht, einen repräsentativen Überblick über das globale Kunstschaffen zu bieten und ausschließlich Kunst »allerhöchsten Ranges« zu präsentieren.
Tatsächlich hat die Documenta in ihrer 60-jährigen Geschichte eine prägende Rolle bei der Durchsetzung eines weltabgewandten Modernismus und einer Event-Kultur gespielt.
Eine Manipulations- und Formierungstendenz war seit ihren Anfängen ein prägendes Merkmal.

30. Mai 2013 // GHETTO/MYSTICISM – BRIGHTER DAYS/BRIGHTER DAZE mit TUSSN

Musik/Muzak zum Geleit des Abends, als Begleiter zur Projektion des Selbst – auf Reisen ins Unbewusste.

06. Juni 2013 // STREAM OF PLEASURE mit A GREEN MEADOW (live) & TIMO WIENER (dj)

Diese beiden Herren von nebenan überzeugten schon in der Vergangenheit den geneigten Hörer auf Bühnen und in Clubs mit prima unkonventionell eingesetzten musikalischen Ingredienzen. Am Pult charmant, entspannt und unkompliziert. Ganz ohne intellektuellen Überbau und ohne Abgrenzungsneurosen trifft feine elektronische Musik auf downbeatlastige Sound-Puzzles.

05. Juni 2013 // Konzert: MARY OCHER – EDEN // ALBUMRELEASE

Beginn 21 UHR SEHR SEHR PÜNKTLICH

Popmusik im besten anspruchsvollen Sinne. Trotz der vielen Einflüsse, die von Krautrock, Folk und Garage bis hin zu Ambient und Piano-Balladen reichen, ist da immer der sprichwörtliche rote Faden – gut, er ist nicht immer rot, mal neonpink, mal schwarz, mal grau, aber immer da und deutlich sichtbar.
Auch inhaltlich geht Mary Ocher nicht auf Samtpfötchen. Ihre ebenso lyrischen wie direkten Texten handeln von den verschiedenen Stufen der Degeneration der menschlichen Rasse: Gier, Xenophobie und kolonialistisches Vermächtnis.

Eden ist schwer und leicht zugleich. Sonderbar wunderbar. In jedem Falle bemerkenswert.
Ebenso wie die Künstlerin selbst, deren Live-Performances im Übrigen phantastische Reisen sind, die es sich unbedingt lohnt anzutreten.

Geboren in Moskau, aufgewachsen in Tel Aviv, Schulbesuch einer orthodoxen jüdischen Schule, dann Filmstudium an der Art High School in Tel Aviv. 2006 gründet sie die Band Mary and The Baby Cheeses, mit der sie im israelischen Underground zu einigem Ruhm kommt. Ende 2007 Umzug mit der Band nach Berlin. Sie veröffentlichen verschiedene Singles und EPs, unter anderem das Debütalbum „War Songs“ (auf Haute Areal) im März 2011. Mary Ocher ist nicht nur eine äußerst umtriebige Künstlerin, nein, sie ist geradezu ein „wandelndes Kunstprojekt“.

31. Mai 2013 // Krypta: COMMON CAUSE mit BASTUS und SIMON STROTMANN

Diesmal zu Gast bei Common Cause: BASTUS vom “our hobby is different”-Kollektiv aus der Berlin.

01. Juni 2013 // Krypta: KANN DENN LIEBE SYNTHIE SEIN?

Dieses mal zu Gast:

www.canlovebesynth.com

23. Mai 2013 // TINO HANEKAMP – VALSE MUNDO

Monatelang zog der Paläobotaniker Tino Hanekamp mit einem altertümlichen Tonbandgerät bis in endlegendsten Winkel unseres so genannten Planeten, um dort die Musiken der sogenannten Einheimischen aufzunehmen, um sie vor dem sogenannten „Vergessen“ zu bewahren. Unter Gefahren brachte er seine tonalen Schätze (vornehmlich Aufnahmen aus den 60er und 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts) zurück in seine sogenannte Heimatstadt, um sie dort einem undankbaren Publikum vorzustellen.

25. Mai 2013 // Krypta: KIASMOS (LIVE), BALTHASAR BEAT und JOHNBOY JONES

Kiasmos steht für Techno aus Island und klingt doch anders: drückender, urbaner. Wie zwei Weltreisende, die ihre Wurzeln nie vergessen haben. Heute Abend wird allerdings nur eine Hälfte von Kiasmos (in Gestalt von Ólafur Arnalds) den Weg nach Hamburg finden. Balthasar Beat und Johnboy Jones begleiten mit Bass, Geschrei und Artverwandtem von ihren Lieblingsplatten.

25. Mai 2013 // RICHARD V. D. SCHULENBURG spielt JAZZ JAZZ JAZZ

Mit “Jacques Palminger & 44hhz Trio” hat der Hamburger auch schon mal „eventuell Jazz“ gemacht, flötend, singend und als Keyboarder. Diverse Bandprojekte (u.a. Die Sterne), Theater, Produzent (eigenes Label It’s ) und House-DJ unter dem Pseudonym RVDS. Heute gibt’s von ihm „JAZZ JAZZ JAZZ“ zu hören. Whatsoever…