03. August 2012 // NIKAE (Golden Pudel Club)
Verrutschter Kraut-Synth-Early Electronic-Ambient mit Hurz von der Schallplatte.
Verrutschter Kraut-Synth-Early Electronic-Ambient mit Hurz von der Schallplatte.
Wenn dieses Buch ein Maschinengewehr wäre“, rief er seinen Kritikern entgegen, „würde ich Sie jetzt über den Haufen schießen!“ Rolf Dieter Brinkmann war als Provokateur, Außenseiter und Wegbereiter von Popliteratur eine der bedeutendsten Figuren des deutschen Literaturbetriebs. Ein Dichter, der die verknöcherte Gesellschaft der 60er und 70er Jahre rücksichtslos verurteilte, Autoren bei ihren Lesungen beschimpfte und den Kulturbetrieb genauso verschreckte wie faszinierte.Brinkmann war Protagonist einer Szene, die Mitte der 60er Jahre alles Hochkulturelle über Bord warf und sich im Underground verortete. „Keiner weiß mehr“ (1968) erzählt eine einfache, geradezu profane Geschichte: Nach einem Ehekrach reist die Frau mit dem gemeinsamen Kind ab – vielleicht für zwei Wochen, vielleicht für immer. Allein geblieben versucht Brinkmanns Held, sich seiner Situation und den Gefühlen zu seiner Frau bewusst zu werden.Verwirrung, Abhängigkeit und Unsicherheit sind die Themen des Romans, die Brinkmann wie besessen umkreist. Dabei wütet er gegen das eheliche Miteinander und prägt einen ebenso respektlosen wie trotzigen Blick auf die sozialen Gegebenheiten der bundesdeutschen Gesellschaft.
Der Roman – eigentlich ein Monolog – wird in Auszügen von Julia Hummer, Robert Stadlober und Michael Weber gelesen. Unterbrochen wird die Stimmencollage durch Musikstücke, die bestimmte Motive der Brinkmannschen Prosa aufgreifen.
Dieser Abend wurde bereits, in etwas anderer Besetzung, vor etwa eineinhalb Jahren in Hamburg im Uebel & Gefährlich aufgeführt. Jetzt geht’s auf eine kleine Tour durch weitere deutsche Städte. Die Lesung im Golem dient sozusagen als Generalprobe.
DJJP schmeißt die großen und kleinen Hits der grande Nation auf den Plattenteller und liefert uns tausend Gründe endlich wieder durchzudrehen. DJJP, das ist Jean Paul aus Marseille, das ist chanson pop, chanson electronique, chanson classique… Vive la France! Viva Italia! Vive la multiplication de l’amusement…!!!
über DJJP:
le monde: “c’est irrésistible”
la liberation:”à la bonne heure, Jean Paul”
le figaro sagt:”uh la la…c’est magique!”
süddeutsche zeitung: „ein Grund mehr, endlich durchzudrehen“.
21 Uhr und am Anschluss an das Konzert: Mr. Tubleweed und Mosquito Hopkins
22 Uhr The Killin´Trills
Swing tanzen erwünscht: The Killin’ Trills spielen im Golem, zum wiederholten Mal und aus gutem Grund. Sie sollten kommen. Es wird getanzt werden. Charleston, Lindy Hop, wie auch immer das bei Ihnen aussieht. Können ist optional, Wollen beinahe unvermeidlich. Seien Sie beruhigt, das kommt öfter vor, es liegt an der Musik.
Die Gegenwart. Ein vergessener Schatten der Zukunft. Egal wo, egal wann.
In diesem Sinne verabschieden wir uns vom alten Zeitgeist. Lang lebe der Fortschritt!
Die Augen der neuen Generation leuchten wie das Sternbild Orion.
Raues, ungehörtes Material aus dunklen Ecken diverser Großstädte.
PEARLS & PAPER geht in die zweite Runde und lädt ein – zu bösen und bittersüßen Melodien der Zukunft.
Die in Weimar ansässige Reihe “KUNST, SPEKTAKEL, REVOLUTION” zu Gast bei den Untüchtigen.
Friedrich Hölderlin –
der Dichter der Deutschen, der den Rhein und die Donau besang, der Stifter des subjektiven Innenraums, der Gestimmtheit sowie des Seins. In einer solch reduzierten, hermeneutisch-heideggerisch inspirierten Sicht fällt jedoch der Aspekt des Politischen sowie des Revolutionären unter den Tisch, denn es gibt jenen Hölderlin, der sich für die Französische Revolution und deren Forderung nach Gleichheit sowie Freiheit begeisterte. Dieser Moment des Revolutionären zeigt sich nicht nur auf der Seite der Geschichtsphilosophie, sondern ebenfalls immanent in Hölderlins Poetik selbst. Das Verrätselte seiner Sprache, die sich ins Verstummen und in den Gesang aufzulösen scheint, mag über den Aspekt des Politischen in Hölderlins Dichtung hinwegtäuschen. Aber mit der Französischen Revolution und den Umstürzen in der Philosophie – paradigmatisch dafür: die drei Kantischen Kritiken sowie die Philosophie Fichtes – brach eine neue Zeit heran, die auch für die Konstitution von Subjektivität und damit einhergehend: von Dichtung und poetischem Sprechen Auswirkungen zeigte. Dieses Neue registrierte Hölderlin hellsichtig und brachte es, als Moment einer ins Utopische gewendeten griechischen Polis, vermittels der Dichtung in eine sprachliche Gestalt – darin die Weimarer Klassik weit überragend. Zugleich aber enttäuschten die anfänglich gehegten Hoffnungen und zerbrachen an der Deutschen Misere sowie an einer permanenten Revolution, die sich zum Terror wandelte.
In einem Flug von Georg Lukács‘ Aufsatz „Hölderlins Hyperion“ zu Adornos Hölderlin-Essay „Parataxis“ und (möglicherweise auch noch) zur Celan-Lektüre Derridas möchte ich ein Modell poetischen Sprechens aufzeigen, das sich über die Begriffe Ausdruck, Konstruktion, Schweigen und Schrift erschließt. Schwerpunkt wird dabei der dialektisch-kritische Text Adornos sein: Mochte für Lukács noch die geschichtsphilosophische und revolutionäre Perspektivierung eine Möglichkeit abgeben, dass Gesellschaft sich (revolutionär) ändere, so ist dies in der Sicht Adornos inmitten einer deformierten Gesellschaft samt deformiertem Bewusstsein und insbesondere nach jenem Zivilisationsbruch, für den sich der Name „Auschwitz“ einbrannte, nicht mehr möglich. In Bezug auf das Kunstwerk als Ausdrucksmedium von Wahrheit bleiben lediglich die Figurationen des Schweigen sowie die Kunst selbst als radikaler Ästhetizismus an der Grenze hin zum Verstummen übrig. Anhand von Adornos Parataxis-Essay soll die Verschränkung der Momente von Ausdruck und Konstruktion, Subjektivität und Naturbeherrschung gezeigt werden. Was bei Hölderlin, in der Sicht Adornos, als eine Dialektik von Natur und Subjekt, Verdinglichung und Utopie im (verrätselten) Gedicht in die Sprache gebracht wird, transfiguriert sich bei Paul Celan dann zu einer Schrift des Schweigen.
Nikolai E. Bersarin (Jahrgang 1964) studierte eine sehr lange Zeit Philosophie, Soziologie, Neuere Deutsche Literatur und Kunstgeschichte. Ein solches Studium wäre im Rahmen all der Drittmitteleintreibungen deutscher Universitäten sowie einer radikalen Umformung und Ökonomisierung des Wissens heute nicht mehr möglich. Bersarin betreibt den Blog „Aisthesis“.
Mark Boombastik und Jessica Tomorrow kombinieren dekadent und unberechenbar Musik aus ihrer Privatsammlung und fordern die Bourgeoisie zum Kollaps auf.
Es geht um Elektronik aus den 80ern, Experimentelles, Jazz, Punk und …
Oliver Giemza ist eine Art autoaktives Musiktrüffelschwein, dass sich regelmäßig selbst in Wald jagt auf der Suche nach neuen und alten Schätzen, von deren Existenz wir keine Ahnung haben.
Er beherrscht die Kunst, Musik aufzulegen, die man noch nie zuvor gehört hat aber die einem trotzdem das Gefühl gibt: Hey, ich hab auf Dich gewartet, ich liebe Dich.
Das ist meistens keine Tanzmusik und trotzdem tanzt man irgendwann, so, wie man nackig auf einer Wiese tanzt, nachdem man einenganz bestimmten Pilzsud aus dem Nabel eines geliebten Menschen getrunken hat.
Seine unter der Hand verteilten Mix-CDs sind begehrter als in Blattgold gewickelte Brausetabletten.
Sein Künstlername ist Oliversum.
WE INSIST!
Jazz und improvisierte Musik in allen ihren Spielarten im Golem.
JAZZZ – das ist der allumfassende Ursprung jeglicher Musik, die uns interessiert.
Jazz Jazz Jazz Jazz Jazz Jazz Jazz Jazz Jazz Jazz Jazz Jazz
lieber nicht so oft schreiben, das J-Wort, wie ein Jazzfreund es nennt, der sich zu Recht seiner selbsternannten Mitjazzfreunde schämt.
J. also. warum findet der J. scheinbar ausschliesslich an Orten statt, an denen wir nicht sein wollen? Zum Beispiel beim Elb-J.? : Altphilologen und Treckingjackentouristen mit Butterbroten – Jazzstudenten womöglich auch noch – zelebrieren ihr Expertentum anerkennend nickend als Publikum für das, das was sie J. nennen. Eine vertrocknete Leichenhaftigkeit vor der wir fliehen müssen. Diese Kenner, die J.– auch als Handwerk – gönnerhaft konsumieren und die, zusammen mit der akademischen und der journalistischen Kritik, nur eines wollen: musikalische Werke in den Kanon der Meisterwerke einordnen, den Kanon lernen, andere beeindrucken und ihre Eintrittskarten später abheften. Sie sind nicht alles!
Wir werden den J. nicht länger den Abonnenten, den Lederwestenträgern, Lehrern und Kanonisierungsterroristen überlassen. Der alte und neue J. kann viel mehr, kann doch Reflexion sein, Ekstase, Herausforderung.
Deswegen werden wir dem J. unsere Hand reichen. Er soll nicht weiterhin der Gefahr preisgegeben werden, sich in seinem muffigen Bett selbst zu verdauen – vor Gram.
Wir geleiten ihn in unsere kleine Bar.
Wir werden ihm bei anregenden Getränken Mut zu sprechen und wir werden unsere Türen weit aufmachen.
Und gemeinsam werden wir all die Liebenden begrüssen: die, die es schon wissen, und die, die es noch erfahren möchten, dass die Lust und die Kraft und die Energie – ja auch der Zorn – im J. einfach länger hält als in den straighten Rythmen der anderen Musiken. Wir holen ihn für uns und für euch zurück, ab sofort am ersten Mittwoch des Monats. Jeden Monat ein Konzert, gemacht aus J. Wir laden ein – den J. – in all den Facetten, von Gypsy Swing zu Bebop und Free-Jazz und zu zeitgenössischer improvisierter Musik. Sogar elektronisch sind einige dieser facettenreichen Facetten.
Wir bieten ihm ein Haus, eine Bühne, ein Forum und zahllose Getränkevariationen.
WE INSIST
Weil wir den J. nicht verloren geben.
WE INSIST
Retten wir den J. aus dem Museum, aus dem Theater und aus den Gräbern der Friedhöfe der Festivals.
WE INSIST
den J. zurück ins Lebende, zu den Lebenden in die Bar.
WE INSIST
that we do love what the fathers fathers called »Artfremde Asphaltkunst«
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Heute Abend ab 20:00 Uhr:
PIHO HUPO
Rolf Pifnitzka : Saxofons
Jörg Hochapfel : Klavier
John Hughes : Kontrabass
Chad Popple : Schlagzeug
Free Jazz vom Feinsten. Seit mehr als dreißig Jahren fordert der Saxofonist Rolf Pifnitzka (Tisch 5) in Hamburg Zuhörer mit seinem brutalen Klang heraus. Am kommenden Mittwoch spielt ein neues Quartet mit alten Bekannten. Mit dabei sind Jörg Hochapfel, John Hughes, und Chad Popple – die Rhytmusgruppe und Mitglieder von “Rocket No.9″ und “Hosho”.
Im Anschluss und davor legt Thorsten Seif von Buback den J. in all seinen Variationen auf. Was denn sonst.
Und mit Grüssen an all die Altsprachkomplexbeladenen da draussen:
Vitam, Non Mortem Cogita!
Foto: Michael Wassenberg
BLOODHOUSE
Myles Mac & Andy Hart (Melbourne Deepcast)
Hauke Freer & Matthias Reiling (Wolf Music, Real Soon)
MELBOURNE DEEPCAST sind in der Stadt und slammen ihre Scheiben
zusammen mit SESSION VICTIM.
Die nutzen direkt die Gelegenheit, ihre neue, zu allem entschlossene Partyreihe BLOODHOUSE aus dem Boden zu stampfen.
Kann man machen.