Monatsarchiv für März 2012

 
 

24. MÄRZ 2012 // HAMBURG VERRECKE mit HANS STÜTZER (Granulitpavillion)

Der Herr DJ sagt zu seiner Darbietung im Rahmen von HH Verrecke folgendes:

»Gute Unterhaltung.
hinter den Kulissen:
Der Schall breitet sich wellenförmig aus. Trifft er irgendwo auf ein Hindernis, wird er zurückgeworfen und verrät etwa einem Sonargerät die Position im Raum. Das zu verhindern, ist die Vision. Der Physiker hat eine akustische Tarnkappe gegen und für das Publikum entwickelt. Sie funktioniert in ihrer jetzigen Form in zwei Dimensionen: Der Physiker beobachtet mit einer Hochgeschwindigkeitskamera, wie der Schall über eine dünne Din-A2-große Kunststoffplatte wandert, so wie Wellen durch ein langes Schwimmbecken und oder Bar. Für den akustischen Wellengang sorgen zwei kleine Lautsprecher am Anfang der Platte. Und ihnen gegenüber liegt die Tarnkappe, die in etwa die Maße einer sehr grossen Schallplatte hat.
»Die Struktur ist einfach ein Zylinder oder ein Zirkel. In der Mitte gibt es das Objekt zu verstecken und rundherum gibt es die Tarnkappe …«
Schaltet er nun die Lautsprecher ein, beginnt die Tarnkappe ihre Arbeit. In einem Frequenzbereich zwischen 400 Hertz nahe dem Kammerton A und 200 Hertz wandert der Schall in parallelen Wellen durch die Kunststoffplatte. Am Ende treffen sie auf die ringförmige Struktur und laufen scheinbar einfach durch sie hindurch. Die Idee dahinter entstammt elektromagnetischen Tarnkappen, die seine Kollegen in den letzten Jahren etwa für Lichtwellen entwickelten. Sie funktionieren, weil ihre Oberflächen eine feine Struktur besitzen, weit unterhalb der Wellenlänge des Lichtes im Nanometerbereich. So fein strukturierte Oberflächen sind beim Schall aber gar nicht nötig, denn seine Wellenlänge liegt im Zentimeterbereich. Die tarnende Struktur entsteht im Experiment deshalb durch winzige Kügelchen eines Kunststoffs, die im Abstand weniger Millimeter in einen zweiten Kunststoff eingelassen sind. Allein dadurch wird der Schall richtungsabhängig abgeleitet. Das ist sehr gute Unterhaltung. Salu«

Eigentlich will er aber damit nur sagen, dass er Musik auflegen wird. Sehr schöne, wie wir finden. Die zur Kontemplation einlädt. Aber auch zum Tanzen. Wir freuen uns.

24. MÄRZ 2012 // Krypta: TROPENINSTITUT feat. DJ HARM & BASSO PROFUNDO

22.00 Uhr – Beginn Film:
Fania Allstars live in Africa (Zaire 1974, 54 min, R: Leon Gast)

Eine der aufregendsten Dokumentationen aus der goldenen Ära der Salsa – und eher zufällig entstanden: Es war im Herbst 1974, als der US-Boxpromoter Don King den Diktator von Zaire Mobutu Sése Seko dafür gewinnen konnte, den Schwergewichts-Weltmeisterkampf zwischen Mohammed Ali und George Foreman auszurichten. Der Fight sollte eigentlich im September in Kinshasa stattfinden (heute die Hauptstadt des Kongo), doch weil sich Foreman verletzte, musste er auf den 30. Oktober verlegt werden. Um das Publikum nicht zu enttäuschen, lies Sése Seko das geplante dreitägige Musikfestival “Zaire 74″ wie geplant stattfinden. Und weil der Regisseur Leon Gast – der den Boxkampf dokumentieren wollte (woraus 1996 “When We Where Kings” entstand) – schon mal vor Ort war, lies er auch das Konzert der Fania All-Stars mitfilmen. Schließlich hatte Gast schon den Film “Our Latin Thing / Nuestra Cosa Latina” über die New Yorker Supergroup gedreht und damit den Salsa-Boom der Siebziger befördert. Die Performance, die Dirigent Johnny Pacheco, die großartige Celia Cruz, die Sänger Cheo Feliciano, Ismael Quintana, Hector Lavoe, Ismael Rivera und Santos Colón und das Orchester um Larry Harlow (p), Roberto Roena (bongo), Ray Barretto (conga) etc. open Air in Kinshasa gabe, ist fast noch großartiger als das Konzert im Cheeta, dass drei Jahr zuvor Grundlage von “Our Latin Thing” war.

Natürlich könnt ihr euch diesen Film via Youtube auch zu Hause auf dem Sofa anschauen – aber was macht ihr dann danach? Wir schlagen vor: Zwängt euch mit uns in das kuschelige Privatkino in der Krypta des Golem und bleibt zum Tanzen danach gleich vor Ort: Basso Profundo und DJ Harm El Superfino werden den weiten, tanzbaren Bogen von den Latin Conjuntos der 60er und 70er zu zeitgenössischen Tropical Bass und Cumbia-Sounds schlagen.

22. MÄRZ 2012 // FISH FOOD STOMP – Swing mit MOSQUITO HOPKINS

Würden Sie Ihre Großmutter ins GOLEM tragen? Mosquito Hopkins freut sich, daß es am Hafen ebenerdig zugeht und wuchtet fortan regelmäßig seine über siebzig Jahre alten Schellackplatten zum Fischmarkt. Einmal im Monat präsentiert er dort unbedingt verläßliche Swing-Tanz-Musik. Der geschmackvolle Holzboden tut das seine – Tänzer sind hochwillkommen! Würdige Tonträgerpflege mit Drinks, Dockluft und viel Bewegung.

23. MÄRZ 2012 // VERTIGO CLUB

25. MÄRZ 2012 // DIE UNTÜCHTIGEN: Das SCHWABINGGRAD BALLETT berichtet aus Griechenland

Beginn 20.00 Uhr – Eintritt frei

Am Sonntag macht das Schwabinggrad Ballett das , was in Griechenland und mit Griechenland geschieht, zum Thema.
Demonstranten, die die “Kakerlaken”-Strategie anwenden, ältere Damen, die Polizisten und Politiker beschimpfen, die “Generation 500 Euro”, die Stadtteilversammlungen, in denen die Leute Selbsthilfe organisieren, das Stunde-Null-Gefühl, das bald-kommt-der-Aufstand-Gefühl, die Debatten und Depressionen: Wir tragen unsere Eindrücke vom Kampf der griechischen Bevölkerung mit dem Spardiktat dorthin, wo man über das Land zu Gericht sitzt.
Die Troika aus Europäischer Zentralbank, Internationalem Währungsfonds (IWF) und EU-Kommission schnürt die Rettungspakete, von denen unsere Kronzeugen sagen: “Stop saving us!”
Es ist ein Regime, das der griechische Ökonom Yanis Varoufakis “Bankrottokratie” nennt: Um zu verschleiern, dass die europäischen Banken sich verspekuliert haben und pleite sind, inszeniert die Troika ein großes Schuld-und-Sühne-Spektakel, in dem “die Griechen” die Rolle der reuigen Sünder und “die Deutschen” die der gestrengten Finanz-Zuchtmeister spielen sollen.

Und wie geht das weiter? “Wir sind ein Bild aus der Zukunft” steht auf einem Graffiti in Athen.
Stimmt das? Oder ist die Zukunft die von Exportweltmeister-Gewinnerstaaten und Billiglohn-Verliererstaaten?
Diese und ähnliche Fragen wollen wir behandeln.
Wir wollen mit Tönen, Bildern, Berichten und Analysen eine Debatte anzetteln und diese in ein Spoken-Word-Musical mit Videoschnippseln überführen.
Und danach reden wir weiter.

Näheres zu Griechenland und dem Schwabinggrad Ballett finden Sie unter: http://schwabinggrad-ballett.posterous.com/

Die Untüchtigen – Vortrag: Christian Broecking: Respekt! Die Geschichte der Fire Music – Jazz und Politik von 1960 bis heute

Die Untüchtigen
CHRISTIAN BROECKING: Respekt! Die Geschichte der Fire Music
Mitschnitt des Vortrags vom 26. Februar 2012 im GOLEM.
Leider gab es eine technische Panne, weshalb 2 Minuten verloren gingen.
Diese Stelle ist durch ein Rauschen gekennzeichnet. Der O-Ton, an dem die Aufnahme wieder einsetzt, stammt von Archie Shepp. Es geht um seine Komposition »Malcolm, Malcolm – Semper Malcolm « von der Platte »Fire Music« (1965).

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Eine beeindruckende Geschichte der Fire Music, von den sechziger Jahren bis zur Gegenwart, erzählt von den ProtagonistInnen selbst.
Christian Broecking gestaltet die Buchvorstellung mit O-Tönen aus den Interviewmitschnitten und Musikbeispielen.

»Die politische Intention und Rezeption ihrer Musik hatten in den USA zur Folge, dass afroamerikanische Musiker an den Rand der Gesellschaft und Existenz gedrängt wurden. Die ‚Fire Music’ der Sechziger und frühen siebziger Jahre hat tiefe Spuren hinterlassen. Bei denen, die überlebten, hat sich der Kampf gegen den Mainstream tief in den Gesichtern eingegerbt.«
Der Jazzjournalist Christian Broecking hat in diversen Interviews mit den ProtagonistInnen erfragt, was aus den Initiativen zur Selbstbestimmung und Selbstorganisation geworden ist.
Er führte Interviews mit Sonny Rollins, Max Roach, Ornette Coleman, Archie Shepp, Steve Coleman, Wynton Marsalis, Shirley Horn, Oscar Brown Jr., Stanley Crouch, Gil Scott-Heron, David Murray, Roscoe Mitchell, Yusef Lateef, William Parker, Cassandra Wilson und vielen weiteren!
In diesem Band sind erstmals die drei Interview-Bände »Respekt«, »Black Codes« und »Jeder Ton eine Rettungsstation« zusammengefasst und durch ein Vorwort ergänzt. Eine beeindruckende Geschichte der Fire Music, von den sechziger Jahren bis zur Gegenwart, erzählt von den ProtagonistInnen selbst.

Christian Broecking, geboren 1957, studierte Soziologie und Musikwissenschaft in Berlin. Gründender Programmdirektor von Jazz Radio Berlin, danach Redaktionsleiter von Klassik Radio in Frankfurt am Main. Heute Hörfunkautor und Publizist, Kolumnist für Tageszeitungen und Fachzeitschriften sowie Hochschuldozent für Musikgeschichte. Er promovierte zum Dr. phil. mit der Dissertation “Der Marsalis-Komplex. Studien zur gesellschaftlichen Relevanz des afroamerikanischen Jazz zwischen 1992 und 2007″ und lebt in Berlin. Zuletzt erschien: »Klang der Freiheit. Interviews mit Ornette Coleman, Don Cherry, Charlie Haden« (2010).
Wer sich weitere Podcasts von Christian Broecking anhören möchte, kann es hier tun.

Pressestimmen:
»Wer sich also ernsthaft mit den psychosozialen Hintergründen der improvisierten Musik auseinandersetzen will, kommt an Broeckings Büchern nicht vorbei.«
Josef Engels / Berliner Morgenpost

»Experte im Bereich Jazz und Politik ist der Berliner Soziologe, Musikwissenschaftler und -pubilizist Christian Broecking. Der 54-Jährige beobachtet und analysiert seit Jahrzehnten die Jazzszene in den USA und trifft ihre afroamerikanischen Akteure immer wieder zu ausführlichen Gesprächen. Fast vier Dutzend dieser Interviews präsentiert er nun in einer wesentlich erweiterten Neuauflage seines Buches “Respekt”, jetzt mit dem Untertitel “Die Geschichte der Fire Music”.«
Hans Hielscher / SPIEGEL online

Regina Mühlhäuser – Vortrag: Von Tätern sprechen – Zum Umgang mit sexueller Gewalt im Krieg am Beispiel deutscher Soldaten in der Sowjetunion, 1941-1945

Mitschnitt der Veranstaltung der Gruppe Kritikmaximierung am 28. November 2011 in den Räumlichkeiten des Golems.
Moderation: Roger Behrens

Die Bedeutung von Sexualität im Krieg ist in den letzten Jahren stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt, sei es durch Medienberichte über Vergewaltigungen im Kongo oder durch UN-Resolution 1820, in der sexuelle Gewalt als Kriegstaktik definiert wird. Dabei erscheinen sexuelle Gewalttaten oft als »Frauen-Thema«. Regina Mühlhäuser plädiert dafür, sich auch mit Männern – als Tätern und Opfern von Vergewaltigung – auseinanderzusetzen, um diese Gewaltform und ihre gesellschaftliche Bedeutung zu verstehen. In ihrem Vortrag gibt sie einen Überblick über aktuelle Erklärungsansätze, wann es zu Kriegsvergewaltigungen kommt, und zeigt, wie deutsche Männer über sexuelle Gewalt während des Krieges in der UdSSR sprechen.

Regina Mühlhäuser arbeitet am Hamburger Institut für Sozialforschung. Von ihr erschien im letzten Jahr das Buch »Eroberungen. Sexuelle Gewalttaten und intime Beziehungen deutscher Soldaten in der Sowjetunion 1941-1945«.

23. MÄRZ 2012 // Krypta: GRAPEFRUIT CLUB

Beginn 23.00 Uhr

BOBBIE* (Thier)
DJ CLAP (Dear)
PLGR (GARPEFRUIT CLUB)

Mal langsam. Mal schnell.
Mal sehr zart dann wieder hart . . . Grapefruit Club! . . . dance with us
into the Dark.

31. MÄRZ 2012 // Krypta: BASEMENT JAMZ

Beginn 23:00 Uhr

BASEMENT JAMZ w/

AERA (Circus Company/ Aleph Music, Berlin)
TOBIAS DUFFNER (Poem/ Thier, Berlin)
BOOGIE BUTT (Basement Jamz)

16. MÄRZ 2012 // MARCO COSTANZA (Ex-Sorry Entertainers)

Herr C. lädt zu einem nächtlichen Stelldichein unter knorrigen Klängen und schattigen Liedern.
Owl night long.