Monatsarchiv für Januar 2014

 
 

Die Untüchtigen: 40 Jahre Militärputsch In Chile

Mitschnitt der Diskussion aus der Bar “Golem” vom 15. September 2013 mit DIETRICH KUHLBRODT (Staatsanwalt A.D., Autor und Schauspieler), KARL-HEINZ DELLWO (Verleger), THOMAS EBERMANN (Dramaturg und Publizist), SHERIN ABU CHOUKA (Historikerin, Berlin) und CHRISTOPH TWICKEL (Publizist).

Kaum ein Ereignis der jüngeren Geschichte hat die deutsche und europäische Linke so nachhaltig geprägt wie der Militärputsch in Chile vor 40 Jahren.

Ob Hausbesetzer, Friedensaktivst oder K-Gruppen Mitglied – das abrupte und blutige Ende des einzigartigen sozialistischen Experiments von Salvador Allende, die Revolution friedlich und durch demokratische Wahlen legitimiert zu vollziehen, ohne sich an Moskau zu orientieren, ließ niemanden kalt.

Das brutale Vorgehen des chilenischen Militärs unter General Augusto Pinochet unter den Augen der Weltöffentlichkeit hat eine ganze Generation erschrocken, viele empört, und einige weiter radikalisiert.

Was war das besondere an Chile? Warum besaß dieses Ereignis einen so großen Stellenwert für die Menschen damals in Deutschland? Was bedeutete das im einzelnen für eine politische Praxis ganz konkret hier in Deutschland?

Die Untüchtigen – Lesung und Diskussion: Von Sandokan zum zapatistischen Aufstand. Mit PACO IGNACIO TAIBO II – Moderation: Jutta Klaß. Gelesen von Tilo Werner.

Eine Lesung mit dem mexikanischen Autor Paco Ignacio Taibo II ist immer eine aufregende, unterhaltsame und lehrreiche Sache. Taibo II gilt als Begründer des neuen lateinamerikanischen Kriminalromans, hat sich als Historiker und Biograf von Che Guevara ausgezeichnet und organisiert jedes Jahr die Semana Negra, ein Festival der Krimi-Literatur, das in Gijón (Spanien) stattfindet. Als undogmatischer und libertär gesinnter Linker mischt er sich seit fast 50 Jahren in die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen in Mexiko ein. In deutscher Übersetzung erscheinen seine Bücher bei Assoziation A und in der Edition Nautilus.

Die Veranstaltung findet auch vor dem Hintergrund des 20. Jahrestages des Aufstands der Zapatisten in Chiapas statt. Gemeinsam mit „Subcomandante“ Marcos, dem Sprecher der bewaffneten Befreiungsbewegung EZLN, hat Taibo den Kriminalroman „Unbequeme Tote“ geschrieben – eine Allianz, die weltweit wohl einmalig sein dürfte.

Die Lesung unternimmt den waghalsigen Versuch, ein Panorama des vielfältigen literarischen Schaffens Taibos II zu erstellen, in dem sich die jüngste Geschichte Mexikos widerspiegelt: Angefangen mit dem Essay über die blutigen Studentenunruhen im Jahr 1968 in Mexiko über den gemeinsamen Krimi mit “Subcomandante” Marcos bis zu seinem letzten Abenteuerroman „Die Rückkehr der Tiger von Malaysia“, der den antiimperialistischen Piraten Sandokan wiederaufleben lässt. Ein spannender und vergnüglicher Abend ist garantiert.

Sonntag, 16. Februar 2014 // Die Untüchtigen: SARAH DIEHL – Eskimo Limon 9

20.00 Uhr – Eintritt 3 €

Willkommen in Niederbrechen:
Eine jüdische Familie zieht in die hessische Provinz.
Für die alarmierte Dorfgemeinschaft stellt sich die bange Frage: Wie geht man mit den Neuen um?
Während sich Ehemann Chen in die Arbeit stürzt und Ehefrau Ziggy versucht, sich mithilfe des altlinken Dorfkauzes Rainer Koffel in der neuen Heimat zurechtzufinden und ihrer eigenen Emanzipationsgeschichte nachgeht, klärt Sohn Eran seine interessierten Mitschüler darüber auf, dass die Eis am Stiel-Filme, anders als von der Dorfjugend vermutet, nicht aus Italien, sondern aus Israel kommen – wo sie Eskimo Limon heißen. Dabei tritt in einem Reigen von Missverständnissen die Wahrheit zutage: Die Deutschen wissen zwar vieles über Judenvernichtung – aber kaum etwas über Juden …

Eskimo Limon 9 ist ein Culture-Clash der besonderen Art, in dem Sarah Diehl die deutsche Gedenkkultur einem radikalen Praxistest unterzieht, der gleich zwei Vorstellungswelten platzen lässt.

Pressestimmen
»Eskimo Limon 9 ist ein bemerkenswertes deutsches Buch über Juden und Israel, glaubhaft erzählt, mit vielen Details der deutsch-jüdischen Begegnungen, über die man in dieser Klarheit selten in einem Buch gelesen hat.«
Fabian Wolff, Jüdische Allgemeine Zeitung

»Mit Eskimo Limon 9 hat Sarah Diehl einen entzückenden, popkulturell versierten Roman über Identitäten und Heimweh geschrieben. Es ist die Geschichte über die Bruchstücke, die man über andere Kulturen weiß, und die Lücken, die bleiben, wenn man versucht, aus diesen Bruchstücken eine Welt zu bauen. Diehl hat diese Bruchstücke, all die Popkulturphänomene, all die Figuren zu einer schlauen und unterhaltsamen Geschichte addiert, denn das ist genau das, was gute Literatur macht.«
Maren Keller, Spiegel Online

Mittwoch, 15. Januar 2014 // EWIGE VERWALTER DER MASCHINEN DES UNIVERSUMS mit MAGJIC MARCEL und ROY HUSCHENBETH

Überkommen und Synthese, Musik als Außen. Ich ist ein Anderer.

Die Untüchtigen – Jonas Engelmann: We are ugly but we have the music – Eine ungewöhnliche Spurensuche in Sachen jüdischer Erfahrung und Subkultur

„Eine nervöse Unruhe ist die Triebfeder der Popkultur, die Suche nach Neuem, Flucht vor der Gesellschaft, die Ausbildung von Sehnsuchtsorten“ – das, was der jüdisch-amerikanische Slang als „Heebie-Jeebies“ beschreibt, und was als integraler Bestandteil einer jewish culture betrachtet werden kann: das heimat- und rastlose Getriebensein, das Suchen, das Fragen, das Neu-Interpretieren.
Und ohne das Pop nie das gewesen wäre, was er war und heute ist. Einer „ungewöhnlichen Spurensuche in Sachen jüdischer Erfahrung und Subkultur“ geht Jonas Engelmann in „We are ugly but we have the music“ nach und versucht das komplexe Feld zwischen Popkultur und jüdischer Identität nach der Shoah für uns aufzuschlüsseln. Dabei macht er mit dem Publikum eine halbe mit Musik unterlegte Weltreise von den Vereinigten Staaten über Kanada nach Osteuropa, und von dort mit einem kleinen Schlenker über Deutschland nach Israel.

Freitag, 17. Januar 2014 // Konzert: CHRISTIAN LILLINGER´S GRUND

Einlass 19:30 Uhr, Beginn pünktlich 20:00 Uhr
Eintritt bis 21:00 Uhr 15 € / 10 €

Christian Lillinger, Inbegriff des Umtriebigen und nichts minder als “der junge Wilde” unter den deutschen Jazzschlagzeugern, erscheint mit seiner 2008 gegründeten Band CHRISTIAN LILLINGERS GRUND am dreckigen Fluss nördlich des Mississippi.
Vom Schemel aus steuert er das energetische Mit- und Gegeneinander von drei polar arbeitenden Instrumentalistenpaaren: Vibraphon vs. Klavier, Tenor- vs. Altsaxofon, Kontrabass vs. Kontrabass. Kurzum: Vehemente These und Antithese, verkörpert in sieben Musikern der europäischen Extraklasse, deren Ruf längst weit über die Grenzen der einstigen Mauerstadt hinaus klingt.

Christian Lillinger (dr), Tobias Delius (ts), Pierre Borel (as), Christopher Dell (vib), Achim Kaufmann (p), Jonas Westergaard (b), Petter Eldh (b)

Ein Konzert der Jazzfederation Hamburg.
Kartenreservierung unter:

Donnerstag, 16. Januar 2014 // Konzertabend mit Thomas Schroeren und Franz von Reden. Anschließend: “Hypochonder im Zwigespräch” (Kurzfilm von Anna Steinert) und DJ Kalinka Grimaldi

Beginn: 20.30 Uhr / Eintritt 3 Euro

Thomas Schroeren: Jungs und Mädchen in der Achterbahn.
Eine düstere und tiefe Emotionalität pulsiert durch die Stücke von Thomas Schroeren. Über straffen und zum Teil sphärischen Klängen – die eher für große Stadien ausgelegt sind – und den einfachen melodischen Gitarrenriffs erhebt sich seine eindringliche Stimme. Enigmatisch verstrickt regen die Liedtexte Phantasiequellen an, die mit der Musik zu einem dichten, melancholischen und rebellierenden Gefühl werden, das aus einer tiefen Großstadtnacht stammt. Die einfachen Melodien stehen bruchstückhaft wie einzelne Säulen im Raum und geben intime Momente preis. Durch ihre Kombination mit einfachen Rhythmen erzählen die Stücke von Gefühlen und Gedanken von Grenzen. So erinnert seine Musik an das Jahrzehnt seiner Geburt, an Bands wie Joy Division oder The Cure. Dunkelroter Männerrock Deluxe.

Franz von Reden
Franz von Reden singt am 16. Januar seine Lieder in Hamburg. Es ist das erste mal, daß der Sänger in dieser Stadt öffentlich auftreten wird, und seine Freude ist übergroß, denn Hamburg ist eine Stadt, die jeder, der sie einmal betreten hat, immer lieben muß. Wovon singt er denn? fragen sich nun die neugierigen Hamburger Geister. – Was Seeleute so bewegt.

Kino: Kurzfilm “Hypochonder im Zwigespräch” von Anna Steinert
Beginn: 22.00 / Dauer: 15min

Aus der Malerei kommend, steht seit einer Weile das Gesicht im Mittelpunkt meiner künstlerischen Arbeit. E ist nicht das Portrait, das mich interessiert, sondern der groteske Ausdruck einer Visage. Dadurch hat sich die Maske für mich als Gesichtsauflösung bzw. Metaportrait herausgestellt. Da die Animation bzw. das Spiel oder Ritual an die Maske gebunden ist, also an Bewegung, hat sich das Medium des Films für mich als Notwendigkeit entpuppt.

http://annasteinert.wordpress.com/

Dienstag, 13. Mai 2014 // FAT JAZZ mit FELICE SOUND ORCHESTRA & BENNY BROWN BAND

Beginn 20.30 Uhr – Eintritt 6* / 9 Euro (*ermäßigt)

Mit dem FELICE SOUND ORCHESTRA und der BENNY BROWN BAND widmet Fatjazz sich in dieser Woche ein weiteres Mal der Verbindung von Tradition und Moderne. Derweil das Felice Sound Orchestra – namentlich Felix Behrendt – (b), Benny Brown –(tr), Lukas Klapp –(keys), Silvan Strauß – (dr) sowie Anna Lena Schnabel – (as) – sich dem Filmsound der sechziger Jahre verschrieben hat und James Bond an Bord der Raumpatrouille Orion direkt in einen von Jazz untermalten Spaghetti-Western entführen läßt, ensteht unter den Händen der Benny Brown Band eine eigens zubereitete Klangwelt, in welcher ausgewählte Standards und eigene Kompositionen gleichberechtigt nebeneinander stehen.

Felice Sound Orchestra
Hamburg
Felix Behrendt – b
Benny Brown – tr
Lukas Klapp – keys
Silvan Strauß – dr
Anna Lena Schnabel – as

Benny Brown Band
Hamburg
Benny Brown – tr
Lukas Klapp – keys
Felix Behrendt – b
Silvan Strauß – dr

www.fatjazz.de

Mit freundlicher Unterstützung des ELBJAZZ:
www.elbjazz.de

Die Untüchtigen – DANIEL KULLA & HANS-CHRISTIAN DANY: Leben im Rausch

Rauschmittel aller Art sind heute Teil der Konsum-Palette aus der mehr oder weniger gewählt werden kann, um die kapitalistische Maschine am laufen zu halten. Drogen zählen zu den Körper-Technologien mit denen die menschliche Arbeitskraft mobilisiert wird. Trotzdem gibt es noch das Potential von Rausch zur herbeiführen realer Veränderung. Daniel
Kulla versucht in seinem Buch Leben im Rausch diesen Widerspruch detailliert darzustellen. Es ist der Versuch auszuloten, wie sich dieser nicht systemstabilisierende Rausch – sei er Substanz-gebunden oder nicht -, unterscheidet, um ihn als Brandbeschleuniger mit den aufständischen Begehren zu verbinden. “Der Rausch wird den Aufstand nicht ersetzen; er kann aber, je besser er verstanden und angeeignet wird, ein möglicherweise entscheidender Begleiter des Aufstands sein.”

Vortrag und anschließendes Gespräch mit Hans-Christian Dany (Autor von „Speed. Eine Gesellschaft auf Droge”)

In Zusammenarbeit mit der Rauschakademie