Oaxaca Old Fashioned

Identität besteht immer. Um das zu beweisen, fertigen wir einen klassischen «Old Fashioned» an. Jenen feinen Drink, der seit 250 Jahren gewissermaßen die Erfindung des Cocktails verkörpert – mit Whiskey, Brandy, Tequila oder Rum als Basis. Trocken oder weich, mit mehr oder weniger Schmelzwasser angerührt, je nach Wunsch des Gastes. Und immer mit einem dicken fetten Eiswürfel im schweren Tumblerglas serviert, wie es der geneigten Menschheit gefällt.

Daran gibt es nichts zu rütteln, verdammt!

Der «Oaxaca Old Fashioned» nun ist eine Adaption dieses ursprünglichsten aller Rezepte, erweitert und verfeinert von Mister Philip Ward aus der Bar «Death & Co» in New York City. Er bemächtigt sich für unseren Drink der Woche eines sehr guten Tequilas und trickst für diese Art der Zubereitung mit Schokoladenbitter und Agavendicksaft:

Oaxaca Old Fashioned

4,5cl Tequila Reposado (100% Agave)
1,5cl Mezcal (rauchig, torfig)
1 Barlöffel Agavendicksaft
3 Dashes Schokoladenbitter
Orange Twist

Mister Ward sagt über seine eigene Erfindung: «Eine, wie ich finde, wunderbare Erweiterung der Klassiker, die wir ‹Old Fashioned› nennen! Nach dem Eintauchen durch die ätherischen Öle der Orange kommt dann der rauchige, torfige Mezcal durch, der sich im Abgang über die Basisspirituose legt. Dazu an den Seiten im Mund die sämige Süße des Agavendicksafts und im Abgang dann eine bittere Schokoladennote. Ein sehr starker und komplexer Drink, aus meiner Sicht sehr spannend, mit einem ordentlichen Wumms. Für Cowboys und Cowgirls!»

Und jetzt sage mal einer, das sei kein Old Fashioned mehr? Da habe doch jemand in ein Original-Kunstwerk hineingepfuscht? Quasi die Volkseele überfremdet? Es gebe nur den reinsten Whiskey, Brandy, Tequila, Rum? Des Wodkas reinste Seele? Die Differenz aufgelöst?

Am Arsch! Dieser Drink ist und bleibt so herrlich rein wie ein Strammer Deutscher Herbst (SDH), rauchig wie eine indische Marsmission (IM) und unvorhersehbar wie der mexikanische Flugtanz «Volador». In dieser feinen Kooperation ist lediglich der einzelne Inhaltsstoff bis zur völligen Erschöpfung in Weltgeist verfeinert!

Man muß sich für diese sinnlich-haslbrecherische Verschwörung allerdings mindestens fünf Minuten Zeit nehmen, besser mehr, sonst bemerkt der männliche Gaumen davon nichts. Schärfen Sie den Geschmackssinn, Gentlemen!