Sonntag, 09. Februar 2014 // Die Untüchtigen: Film & Diskussion: FLUX US NOW. Fluxus explored with a camera. Moderation: Michaela Melián.
20.00 Uhr
Filmscreening und anschließend Gespräch mit der Filmemacherin Dorothee Richter. Moderation: Michaela Melián
Nach dem Dadaismus war Fluxus der zweite elementare Angriff auf das Kunstwerk, das im herkömmlichen Sinn negiert wurde und als bürgerlicher Fetisch galt. Was zählte, war die schöpferische Idee.
Fluxus war gleichzeitig eine Form der Aktionskunst, eine Bewegung unter Künstlern gegen elitäre Hochkunst, und der Versuch, neue kollektive Lebensformen zu schaffen.
Der Film geht der Frage nach:
Was ist Fluxus, wer ist Fluxus, wann und wo war Fluxus? Es gibt kaum eine Kunstbewegung, deren nähere Bestimmung so schwer fällt. Diverse Autoren verweisen darauf, dass aus diesem Grund der Fluxus-Bewegung eine grössere Bekanntheit und ein grösserer Erfolg am Kunstmarkt verwehrt geblieben sind. Jedoch wirft auch schon diese Vermutung Fragen auf:
1. War Fluxus überhaupt eine “Kunstbewegung”?
2. Wollten Fluxus-Künstler tatsächlich Erfolg am Kunstmarkt?
Insofern erstaunt es nicht gerade, dass Eric Andersen, ein Fluxus-Künstler der ersten Stunde, noch 2008 behauptet hat, Fluxus habe es nie gegeben. Die divergierenden Äusserungen, die man heute als Fluxus bezeichnen würde, seien genauer unter dem Begriff “Intermedia” einzuordnen. Auch über die Gruppe der Künstler, die man als zu Fluxus gehörig oder auch nur mit Fluxus assoziiert bezeichnen könnte, besteht keine Einigkeit. Insofern bietet “Fluxus” (was immer damit jeweils gemeint ist) eine hervorragende Vorlage, um Mythologeme und verschlungene Narrationen an den Begriff anzuheften.
Der Essayfilm von Dorothee Richter (Leiterin des Postgraduate Programs in Curating der Zürcher Hochschule der Künste) und Ronald Kolb (Leiter der Videowerkstatt im Künstlerhaus Stuttgart) umkreist die Kunstrichtung Fluxus in elf Kapiteln und befragt Zeitzeugen sowie Protagonisten.