Monatsarchiv für Januar 2014

 
 

Sonntag, 09. März 2014 //Die Untüchtigen/EGG: Die Philosophie-Show. Wider das Phantasma des Binären. Folge 5: BATAILLE – Die Logik der Verausgabung

von EGG (Ewige Geistesgröße: Dr. Christian Gefert und Dr. Heidi Salaverría)

Folge 5: Bataille – Die Logik der Verausgabung

Die Philosophie-Shows von EGG zeigen philosophische Dimensionen des libidinösen Alltags. Philosophisches Vorwissen ist keine Voraussetzung, stört aber auch nicht.

Die Shows sprechen Laien wie Expert/inn/en des Lebens an. Wer will kann mitmachen, wer nicht, kann etwas erleben. Die typische zweipolige Figur unserer Gesellschaft ist die des heterosexuellen Liebespaars. Trotz konsequenten Scheiterns lebt das Phantasma der symbiotischen romantischen Liebe weiter, und weder hetero- noch homosexuelle Liebe ist von dualistischen Phantasmen frei. Das Begehren hat ebenso mit dem Trugbild des Binären zu kämpfen wie das Denken – Das haben unsere Geschlechtsteile mit der Philosophie gemeinsam. Positiv und Negativ, Ein- und Ausstülpung, Selbst und Anderer, Vernunft und Wahn sind auf unheilige Weise symbiotisch verstrickt.

Die Philosophie-Show kuriert den Schmerz der Herzen und das Leiden am Trugbild binärer Begriffspaare wie weiblich/männlich, rational/irrational, gleich/anders. Die tragisch-komischen Konstellationen von Frauen und Frauen und Männern und Männern in Paarbeziehungen, die sich zwischen dem Imaginären und Realen der Paarungen verfangen, wird zur Parabel dafür, dass es im dualen Denken unserer Gesellschaft kein Richtiges im Falschen gibt. Doch es gilt, „Frau“ und „Mann“ mit Hilfe der Philosophie anders zu denken. Nur so kann die Gewalt unglücklich-dualistischer Beziehungen zur Welt therapiert werden. Retten kann uns nur ein anderes Denken. Und Fühlen.

Folge 5: Bataille – Die Logik der Verausgabung

Die Dynamik von Geben und Nehmen ist für die Liebesbeziehung zentral. Geld ist DAS Symbol dieser Dynamik, zugleich wird darin sichtbar, dass Geben und Nehmen scheinbar eine Frage des Besitzes sind. Geld bietet genug Stoff für die ewige Geschichte von Übergriffen in einer Paarbeziehung. Bin ich geizig, nutze ich andere aus? Gibt es ein gemeinsames Bankkonto – was passiert dann? Was hat Beziehung mit Statusdenken zu tun? Kann man wahre Liebe kaufen? Ist der/die Andere dann meine Trophäe? Was habe ich davon? Eine Logik der Verausgabung muss her – fragen wir Bataille!

Donnerstag, 06. Februar 2014 // DAS HETEROGEN – MSHR

MSHR is a collaborative project by Birch Cooper and Brenna Murphy from Portland, OR, USA. The duo formed in 2011 during their involvement in the art collective Oregon Painting Society. MSHR explores ceremonial, cybernetic and cyborgian realms through interactive installation, analog synthesizer design, and ritualistic performance. Using blind probe-heads for hands they feel out the space of the hyper-object chamber, exploring the texture and searching for new hallways.

Mittwoch, 22. Januar 2014 // PVMR

Sonntag, 02. Februar 2014 // Die Untüchtigen & Konkret – Martin Krauß: Brutal normal. Schwulenhass im Fußball

20.00 Uhr – 3 €

Eine Kooperation von den Untüchtigen mit der Zeitschrift “Konkret“, präsentiert von Publikative.org

Respekt! Dieses würdigende Wort findet sich am häufigsten, wenn über Thomas Hitzlsperger gesprochen wird, den ersten Bundesliga- und Nationalkicker, der sein Coming-out hatte. Der Respekt gilt dem Umstand, daß man zumindest ahnt, warum Hitzlsperger mit seinen Äußerungen bis zum Ende seiner Spielerkarriere gewartet hatte. Während es sogar in Männerbünden wie der katholischen Kirche und der Bundeswehr offen schwul lebende Männer gibt, findet sich im bezahlten Fußball immer noch keiner. Statt dessen gehört „schwul“ weiter zu den beliebtesten Schimpfwörtern.

Martin Krauß ist Sportjournalist, schreibt unter anderem für die Jüdische Allgemeine und KONKRET.
Außerdem ist er Lehrbeauftragter für Sportsoziologie an der Medienakademie in Berlin.

Donnerstag, 30. Januar 2014 // PIHO HUPO “Foump” Release Abend. Live PiHo HuPo. DJ Thorsten Seif

Einlass 20:00 Uhr / Beginn 20.30 Uhr

Eintritt 4 Euro

PIHO HUPO, ein Name, der wie aus einem finnischen Kinderbuch über einen tolldreisten Troll entnommen wirkt, in Wahrheit jedoch ein Quartett, das sich aus Jörg Hochapfel, John Hughes, Chad Popple und Rolf Pifnitzka zusammensetzt. Die vier Herren sind bereits bekannt aufgrund ihrer Teilnahme an namhaften Kapellen wie Tisch 5, Deep Space X und Rocket No. 9  - womit die Spielart und Zielsetzung ihrer musikalischen Aktivität bereits dämmern dürfte. Improvisation, Zersetzung, das Ausspielen von Dis- und Harmonie, völliger Wahnwitz und vehemente Virtuosität. Zerebrales Hämmern, durchsäbeln aller Leinen, mit denen an musikalischen Konventionen gehangen wird.

Zur Feier der ebenso wie die Gründung dieses erstaunlichen Quartettes für alle Beteiligten völlig überraschend daherkommenden CD „FOUMP“ lädt die Plattenschmiede BUBACK TONTRÄGER in die Kaschemme am schmutzigen Fluß. Nach dem Konzert geht es durch die Nacht mit DJ THORSTEN SEIF am Plattenteller.

 

http://www.pihohupo.de/
http://www.buback.de/

Kultur & Gespenster – Radio: Spuk Und Emanzipation

Radio: Spuk und Emanzipation.
Das Medium, das die Ohren der Hörer anspricht, war immer auch vielfältigen Projektionen ausgesetzt. Unheimlich seine Macht, die Stimme über weite Räume zu verteilen und gespenstisch zu vervielfältigen, Katastrophen in Echtzeit über die Welt zu verbreiten oder sogar – wie während des Völkermords in Ruanda – direkt anzuleiten. Zugleich war es immer auch Hoffnungsträger für deviante Praktiken, andere, nicht weniger gespenstische Stimmen. Es diskutieren DAGMAR BRUNOW (FSK Hamburg), MICHAELA MELIÁN (FSK München) und die Herausgeber des Radio-Dossiers OLE FRAHM, TORSTEN MICHAELSEN, ANDREAS STUHLMANN, moderiert von ULRIKE BERGEMANN (Hamburg / Braunschweig).

RADIO

Das Magazin »Kultur & Gespenster« zum Thema Radio ist lieferbar.
Die Texte widmen sich dem Radio als Spukmedium, der elektronischen Präsenz von der Telegrafie bis zur Television und der Schizophrenie.
Mit Texten von Ole Frahm, Klemens Gruber, John Mowitt, Patrick Primavesi, Milo Rau, Andreas Stuhlmann u. v. a.

Weitere Beiträge über das Unendliche und das Gute, den Herrensignifkanten in Philosophie, Alltagskultur und Politik, die Verfertigung der Subkultur beim Reden, die Hamburg Connection, Kreativität im Allgemeinen und den Kunstverein Frankfurt im Besonderen sowie über das, was passiert, wenn Hipsterkatzen zu Inventors of Tradition werden. Außerdem die Reisegeschichte, in diesem Fall eine Flaschenpost vom Mond.
Mit Texten von Jan-Frederik Bandel, Burk Koller, Frieder Butzmann, Elke Stefanie Inders, Britta Peters, Robert Pfaller, Steffen Zillig u. v. a.

Bildstrecken von Simon Logan, Peter Lynen und Claus Böhmler, Wibke Larink, Leonore Mau, Michaela Melián

Kultur & Gespenster Nr. 14
»Radio«
354 Seiten
16 Euro
Textem Verlag, Hamburg, 2013

http://www.kulturgespenster.de/

Sonntag, 09. Februar 2014 // Die Untüchtigen: Film & Diskussion: FLUX US NOW. Fluxus explored with a camera. Moderation: Michaela Melián.

20.00 Uhr

Filmscreening und anschließend Gespräch mit der Filmemacherin Dorothee Richter. Moderation: Michaela Melián

Nach dem Dadaismus war Fluxus der zweite elementare Angriff auf das Kunstwerk, das im herkömmlichen Sinn negiert wurde und als bürgerlicher Fetisch galt. Was zählte, war die schöpferische Idee.

Fluxus war gleichzeitig eine Form der Aktionskunst, eine Bewegung unter Künstlern gegen elitäre Hochkunst, und der Versuch, neue kollektive Lebensformen zu schaffen.

Der Film geht der Frage nach:

Was ist Fluxus, wer ist Fluxus, wann und wo war Fluxus? Es gibt kaum eine Kunstbewegung, deren nähere Bestimmung so schwer fällt. Diverse Autoren verweisen darauf, dass aus diesem Grund der Fluxus-Bewegung eine grössere Bekanntheit und ein grösserer Erfolg am Kunstmarkt verwehrt geblieben sind. Jedoch wirft auch schon diese Vermutung Fragen auf:

1. War Fluxus überhaupt eine “Kunstbewegung”?

2. Wollten Fluxus-Künstler tatsächlich Erfolg am Kunstmarkt?

Insofern erstaunt es nicht gerade, dass Eric Andersen, ein Fluxus-Künstler der ersten Stunde, noch 2008 behauptet hat, Fluxus habe es nie gegeben. Die divergierenden Äusserungen, die man heute als Fluxus bezeichnen würde, seien genauer unter dem Begriff “Intermedia” einzuordnen. Auch über die Gruppe der Künstler, die man als zu Fluxus gehörig oder auch nur mit Fluxus assoziiert bezeichnen könnte, besteht keine Einigkeit. Insofern bietet “Fluxus” (was immer damit jeweils gemeint ist) eine hervorragende Vorlage, um Mythologeme und verschlungene Narrationen an den Begriff anzuheften.
Der Essayfilm von Dorothee Richter (Leiterin des Postgraduate Programs in Curating der Zürcher Hochschule der Künste) und Ronald Kolb (Leiter der Videowerkstatt im Künstlerhaus Stuttgart) umkreist die Kunstrichtung Fluxus in elf Kapiteln und befragt Zeitzeugen sowie Protagonisten.

http://www.fluxusnow.net

Donnerstag, 23. Januar 2014 // Lorin Sylvester Strohm und Thomas Korff

Aus dem Umfeld des Hamburger Label-Kollektiv I SAW MUSIC entstammend, stecken Thomas Korf (Love Songs) und Lorin Sylvester-Strohm (Me Succeeds) gemeinsam unter der behaglichen Decke des DIY-Gedankens. Der Musik qua Gestaltung so etwas wie Wert zurückzugeben, ist dieses Labels Prämisse; nicht jedoch, in Genre- und Bezeichnungsgrenzen kleinmütig den Rost der Ignoranz anzusetzen. Hier wird ohne Umschweife der Weg von Indie zu House gegangen werden können, muß jedoch auch nicht.

Dienstag, 20. Mai 2014 // FAT JAZZ mit Oli Steidle & The Killing Popes

Beginn 20.30 Uhr – Eintritt 6* / 9 Euro (*ermäßigt)

Im Rahmen der Reihe Fatjazz präsentiert sich der Berliner Schlagzeuger Olli Steidle mitsamt seiner Combo The Killing Popes. Steidel ertrommelt sich seit geraumen Jahren einen zusehends ihm vorauseilenden Ruf als einer der besten und versiertesten, mannigfaltigst interessierten und tätigen Schlagwerker hierzulande – unüberschaubar die Anzahl von Projekten, Kollaborationen, Bands und Ausflügen in die diversten Stile. Niemals Rhythmusknecht, immer mindestens gleichberechtigter Partner. Und zu allem schwirrt das Wort “Tanzbarkeit” druch den Raum – in welcher Form diese von den musikalischen Grenzgängern geschaffen wird, bedarf nun der Überprüfung.

Frank Gratkowski – reeds
Kalle Kalima – git
Petter Eldh – b, comp
Oli Steidle – dr, comp

www.fatjazz.de

Mit freundlicher Unterstützung des ELBJAZZ:
www.elbjazz.de

Die Untüchtigen: “New Cops On The Block” – Über die Demonstration vom 21.12.2012, Gefahrengebiete, Rolle der Medien, Polizeilügen und den Ausnahmezustand als Normalzustand.

Seit der international beworbenen Großdemonstration für den Erhalt der Roten Flora und der Esso-Häuser, sowie ein Bleiberecht von Flüchtlingen am 21.12.2013 überschlagen sich in Hamburg die Geschehnisse.

Am Vorabend des 21.12. greifen Unbekannte mit Steine und Flaschen die Davidwache an. Die Polizei beendet am Folgetag die Demonstration kurz nach der Auftaktkundgebung mit dem geballten Arsenal der Aufstandsbekämpfung. Es sei bei der Demonstration ohnehin nicht wirklich um politische Gründe gegangen (Zitat Olaf Scholz) Es folgen schwere Auseinandersetzungen, die bis in die Nacht andauern. Am 28.12.2013 kommt es nach Darstellung der Polizei angeblich zu einem weiteren »Anschlag« auf die Davidwache.

Der Großteil der lokalen Medien sekundiert der Polizeipressestelle und fantasiert vom Bürgerkrieg an der Elbe. Im Strom der Ereignisse erklärt sich Hamburg ausnahmsweise solidarisch – und zwar mit einer Polizei, die verschwurbelt verkünden lässt, beim nächsten Mal werde scharf geschossen.

Die Beamten belassen es nicht bei Rhetorik und rufen in hölzernem Alarmismus auf unbestimmte Zeit ein Gefahrengebiet in mehreren Stadtteile aus. Zwei Einsatzhundertschaften rücken in die Viertel ein und praktizieren den Ausnahmezustand. Sie kontrollieren verdachtsunabhängig Menschen und verteilen Aufenthaltsverbote. Mit Stadtspaziergängen und Kissenschlachten begegnet der »Abschaum« auf der Straße (Björn Wermighaus, DPolG Landesverband Hessen) dem Maßnahmenpaket der Polizei. Inzwischen ist die Gefahrenzone in polizeilicher Milde auf mehrere Gefahreninseln zusammengeschmolzen.

Die regierende SPD hält sich bislang weitgegehend raus. Mit den Worten des Innensenators Michael Neumann: »(I)ch habe im Gespräch mit der Polizei auch noch mal sehr deutlich gemacht: Es gibt keinerlei politische Erwartungshaltung.« Mit anhaltendem Erstaunen lässt sich in Hamburg beobachten, dass dem Senat auf soziale Konflikte und Widersprüche nur der Polizeiknüppel als Antwort einfällt.

Über die Demonstration vom 21.12.2013, die Einrichtung von Gefahrengebiete bzw. -inseln und den Umgang der politischen Linken mit diesen Ereignissen diskutieren THOMAS EBERMANN (Publizist), CHRISTOPH TWICKEL (Aktivist und Journalist), ANDREAS BLECHSCHMIDT (Aktivist aus der Roten Flora), NIELS BOEING (Aktivist im »Recht auf Stadt«-Netzwerk) und HERMANN L. GREMLIZA (Publizist).

Eine Veranstaltung von Die Untüchtigen in Zusammenarbeit mit konkret