Wer ein Konzert von Massoud Godemann besucht, wird überwältigt sein wie bedacht und auch immer neu gedacht die Musik des Gitarrenvirtuosen daher kommt. Dieser Jazz ist frisch und lebendig, und möchte jenseits vorgegebener Gewissheiten erfahren und gehört werden.
Das Massoud Godemann Trio (MG3) steht für einen Jazz, der sich selbst versucht, und sich selbst versteht: als Teil einer Erzählung, als Teil einer Tradition. Wie Überpianist Bill Evans schon bemerkte: „Jazz ist kein intellektuelles Theorem.“ Und so möchte MG3 nicht akademisieren, vielmehr das Leben ausdrücken: wütend, melancholisch, gelassen und freundlich. Wer hören möchte, wer, sich einzulassen, bereit ist, wird hören, wird gar erhört: von einer Idee, einer Möglichkeit, einer Musik – eigen, weit, aber stets bei sich.
Kommunikation der behutsamen Art ist dabei die Idee, der Bassist Gerd Bauder, Schlagwerker Michael Pahlich und Godemann folgen. Ausgehend von Godemanns Eigenkompositionen entwickelt sich eine freie Interaktion. MG3 können dabei groovende Songs wie „Kebop“ oder Graviton Blue“ kredenzen, im nächsten Moment mit ruhigen Balladen wie „Afrodite“ betören und schließlich komplexe Strukturen wie in „Beta World“ wohl klingen lassen.
So überrascht es kaum, dass nicht nur Jazzhörer an diesem Sound Gefallen finden, sondern auch Alternative – und gar Indiefans dem Trio begeistert lauschen.
Der Multiinstrumentalist, Komponist und unehelicher Ziehsohn von Charles Bronson, Friedrich Paravicini, sorgt den restlichen Abend für die passende musikalische Untermalung.