Monatsarchiv für September 2012

 
 

29. September 2012 // Krypta: More Then You Will Ever Know – mit TRISTEN & JACQUES BON

Tristen (Aim / White, Berlin)
Jacques Bon (Smallville, Paris)

bereichert seit einigen Jahren die sanfteren Gefilde der Berliner House Szene. Mit ‘Along These Strings’ auf Oskar Offermanns WHITE Label machte er erstmals auf sein Talent als Produzent aufmerksam und aktuell stehen eine Artist EP auf White sowie eine Veröffentlichung auf Falkplatz kurz bevor.
Vor zwei Jahren gründete Tristen außerdem das Label AIM, welches neben seinem ästhetischem Feingefühl durch anspruchsvolle, zeitlose Clubmusik besticht und Künstler wie Christopher Rau, XDB, Ron Deacon und Jacques Bon unter seinem Dach vereint. Letzterer wird Tristen an diesem Abend in der Krypta musikalisch begleiten.

21. September 2012 // TAMIKAZE – Loaded Dice

“Würfeln Sie sich doch mal zum Glück!“

Oder sind Sie sich dafür zu teuer? „Wenn uns das Schicksal in die allgemeine Nonexistenz zurückgeführt haben wird, wird auch die Hoffnung zu bleiben, erloschen sein. Wir fallen in eine Grube, die uns wer weiß wer gegraben hat und werden für Nichts gerechnet! Für Nichts gerechnet! Sie, der Sie sich Alles sind, der Alles nur durch sich kennt! “

Oh, Ihr Freunde des sinnentleerten Exzesses, der Herzensgaunerei und der Moral, der Machtbesessenheit über die Elendigen, der kerkerhaften Eitelkeiten und der Selbstfesselung der Seele! Geben Sie sich doch nicht so furchtverdrossen Stolz. Das steht Ihnen nicht! Für den schimmrigen Zipfel an Dasein, den Sie in letzter Sekunde erinnern werden, wollen Sie doch heute nicht zu fein anziehen.

Das Leben ist für unsere Seele viel zu kurz. Das steht fest!

Würfeln Sie sich also, würfeln Sie, zum Glück! Am Ende bleibt ja doch nur die Gewissheit, dass Alles von zu kurzer Dauer gewesen ist. Nehmen Sie einen Würfel und würfeln Sie eine sechs. Und wenn es Ihnen nicht gelingt, würfeln Sie nochmal und nochmal und nochmal.

Und wenn es Ihnen nicht hilft, sei Ihnen ein Trick verraten. Es gibt Methoden, Anwendungen, Tricksereien, Gaunereien, Schummeleien und Lügen: Überlegen Sie sich um was sie spielen wollen 1,2,3,4,5 oder 6 und bereiten Sie sich gut vor. Legen Sie die Rückseite auf den Boden eines Bleches im Ofen und erhitzen sie diesen für genau zehn Minuten auf 120 Grad. Nach kurzer Zeit wird der Würfel unten herum leicht schmelzen und etwas dicker und schwerer sein, wodurch er wie gewünscht fällt!

Treffen Sie dafür keine Verabredungen. Von nun an haben Sie den Würfel einfach stets parat.

Würfeln Sie wann Sie wollen, mit wem Sie wollen und um was Sie wollen.
Und sollte Ihnen Ihr Glück noch immer zu wertvoll erscheinen, dann würfeln Sie einfach um Schnaps oder um einen Tanz oder um eine schamvolle Erinnerung oder um einen feuchten Platz am verschwitzten Hemd eines Fremden.

Bei uns im Golem würfelt unsere francovietnamesische Stubenkatze Tami heute alles wild zusammen, was sich in ihren Krallen verfängt. Sei es Années 60 – Dschungelelektro – Garagepop – Irritation avec plaisir und manch anderes, das nicht dazu und das nicht zusammen gehört. Ein frivol aufgeladenes Amusement, das selbst Feinden der Hingabe die Knie weich werden lässt, selbst wenn ihnen das Glück auf dem Wege abhanden gekommen sein sollte.

Mehr können und wollen wir nicht versprechen.

22. September 2012 // Krypta: Salon DS N°4 mit Blessing, Holtzova & Tobias

23.00

Cocktails & Techno Love Songs by
Blessing, Holtzova & Tobias

Golem Oratorium #9 – Phuong-Dan

Night Came Early In My Day

21. September 2012 // Krypta: Basement Jamz w/ Langenberg & Dionne

Max Heese, auch bekannt als Langenber oder das verlorene Kind der sterbenden Underground House Szene vom Ruhrpott zu Gast im Golem. Als Mitbegründer von Mildpitch, Teil des Poduzentenduos Ribn und Langezeit Resident im legendären Hotel Shanghai versucht er grade einen Neuanfang in der Hauptstadt Berlin. Unterstützt wird er an diesem Abend von Smallville-Alumni Dionne.

30. September 2012 // Die Untüchtigen: Oskar Maria Graf – Wir sind Gefangene

20.00 Uhr

„Verbrennt mich! Nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbande gelangen. Verbrennt die Werke des deutschen Geistes! Er selber wird unauslöschlich sein wie eure Schmach!“

Oskar Maria Graf – 1894 in Berg, am Starnberger See geboren, 1967 in New York gestorben -, war sein Leben lang von rebellischer Vitalität. In seinen Werken beschreibt er als Zeitzeuge eine ganze Epoche, so erzählt er in seinem Roman „Das Leben meiner Mutter“ auf dem Boden persönlicher Erlebnisse von gesellschaftlicher Veränderung und politischer Wandlung. Er mischt sich ein, verweigert der Obrigkeit auf zum Teil groteske Weise den Gehorsam. In seinem autobiographischen Werk „Wir sind Gefangene“, aus dem Maria Hartmann lesen wird, erfahren wir etwa in einer brillant komischen Beschreibung, wie er dem Militärdienst entkommen konnte. Oskar Maria Graf beteiligt sich nach dem 1. Weltkrieg an der Räterepublik, protestiert 1933 gegen die Bücherverbrennung – 1934 werden auch seine Bücher verbrannt – er taucht unter und geht schließlich 1938 ins Exil nach Amerika aus dem er nicht mehr zurückkehren wird.

Folgen sie Werk dieses anarchistischen Dichters und den Lebensspuren einer menschlichen Naturgewalt…

23. September 2012 // Die Untüchtigen: We Insist! – FELIX KLOPOTEK – How they do it – Free Jazz, Improvisation und Niemandsmusik // Film: Aber das Wort Hund bellt ja nicht

*** MUSS WEGEN KRANKHEIT VERSCHOBEN WERDEN***
Nachholtermin wird alsbald bekannt gegeben.
Schade!

20.00 Uhr

Präsentiert von «Die Untüchtigen»

Felix Klopotek, 1974 geboren, lebt und arbeitet in Köln u.a. als Musikredakteur der StadtRevue, als Autor für Jungle World und als Produzent für das Improv/ Neue Musik-Label GROB, früher auch als Konzertveranstalter.

Der Vortrag hat zum Schwerpunkt: Europäischer Free Jazz – was ja kein absurde Genreunterteilung ist, wie meinetwegen: schwedischer Rock. Europäischer Free Jazz markiert einen deutlichen Bruch in der Entwicklung des Jazz. Europäischer Jazz war bis dahin (das meint: 1966) von Europäern mehr schlecht als recht gespielter amerikanischer Jazz. Erst mit den ersten Manifestationen des Free Jazz in Europa gibt es hier eine eigenständige Entwicklung. Europäischer Free Jazz – das ist die Adaption des radikalsten, avanciertesten amerikanischen Free Jazz’ (nicht Coltrane, sondern Ayler ist das Role Model!), das Überbetonen des Aspektes der offenen Form im europäischen Post-Serialimus, die Amalgamierung von musikalischem Bruitismus resp. verweigerung und Fluxus. Dieser Heterogenität versucht der Vortrag in Form einer Collage gerecht zu werden. Neben ausgiebigen Musikbeispielen, werden (zeitgenössische) Musikerinterviews (bzw.: Ausschnitte daraus) kombiniert mit Textfragmenten aus der Jetztzeit, die in immer neuen Anläufen das Phänomen einer radikal improvisierten Musik umkreisen, die es doch geschafft hat, ein Gedächtnis und ein Bewusstsein ihrer selbst auszubilden. Wichtig ist nicht die Linearität, die es bei so einer vielschichtigen Musik ohnehin nicht geben kann, sondern die Darstellung von Zusammenhang und Unterbrechung, die Dialektik von Kontinuität und Bruch. Der Free Jazz, zumal der aus Europa und das, was aus ihm wurde: nämlich Improvisierte Musik in ihrer emphathischsten Form, ist vielleicht die Musik, die dies am konsequentesten versucht hat zu verwirklichen.

Anschliessend Filmpräsentation:

Das Schlippenbach Trio (Paul Lovens, Evan Parker, Alexander von Schlippenbach) existiert seit über 40 Jahren und hat europäische Freejazzgeschichte geschrieben.

Der Film „Aber das Wort Hund bellt ja nicht“ handelt von den Individuen des Trios, ihrem freien Zusammenspiel, der jährlichen Winterreise und dem Versuch dieser Musik visuell zu begegnen.

D 2011 Farbe & s/w DigiBeta 48 Min

Regie, Buch: Bernd Schoch

Kamera: Simon Quack, Marco Kugel, Bernd Schoch

Schnitt: Simon Quack, Bernd Schoch

Ton: Marko Kugel, Simon Quack

Musik: Schlippenbach Trio

21. September 2012 // Konzert: DIAMOND TERRIFIER

Krypta

Beginn 20.30 Uhr (pünktlich)

DIAMOND TERRIFIER, benannt nach dem tibetanischen Gott Vajrabairahva mit 9 Gesichtern und 44 Armen, ist der Saxophonist Sam Hillmer von der New Yorker Avantgarde-Jazz Band ZS. Mit seinem Saxophon und elektronischen Elementen verbindet Sam Noise/Drone, eine Mischung von Harmonie & Disharmonie, meditative Melodien enden in fordernden Lärm und umgekehrt.
Im August 2012 erschien sein von Chis Taylor (GRIZZLY BEAR) produziertes zweites Album „Kill The Self That Wants to Kill Your Self“ auf dem Label NORTHERN SPY, wo auch Extra Life, Old Time Relijun, Hubble und das Charles Geyle Trio veröffentlichten.

Pressestimmen zu DIAMOND TERRIFIER:

“Good shit.” – Vice/Noisey

„Hillmer is a formidable artist who combines contemporary classical, art rock and free improv. But beyond these accomplishments, he’s an invaluable unifying force in the local avant-garde.” – Time Out New York

“Sam Hillmer’s tenor saxophone chases it’s tail in hypnotic circles and then leaps up into a stuttering morse code of broken yelps.” – Wire Magazine

…Wie Sie vielleicht vorstellen/nicht vorstellen kann, mein lieber Leser, Ihr bescheidener Verfasser hat nicht gut gespielt mit den anderen Kindern in seiner Jugend. Also warum sollten Dinge besser oder anders in seinem Erwachsenenalter sein? Und gerade aus diesem Grund allein, Ich mußte es leider tun. Ein Art “Freaked-Out, Turned-Up, Tuned-Down, One-¡¡Maaaan!!-Drum-Humpin’-Synth/Keys-Type-Thingy”. Das Baby brauchte einen Namen, damit ich einfach auf und nannte es “Geißfuß”. Jegliche, und/oder alle Stimmen Sie hören während der Show sind, genau genommen, “Subliminal”…

Golem Oratorium #8 – The End Of All Things

Endzeitmusik für die hemmungslose Hingabe zur Nacht, die Erhebung des Moments über die Nichtigkeit der Ewigkeit, zur Förderung erweiterter Bewusstseinszustände, zur Überwindung der Unterdrückung durch die Kultur.

“…denn alles, was entsteht, ist werth, daß es zu Grunde geht.“ (FAUST I)

Golem Oratorium #7 – Grapefruit Club

Mal langsam. Mal schnell.
Mal ganz zart, dann wieder hart.

Grapefruit Club – just dance and love.