Sonntag, 06. Oktober 2013 // Die Untüchtigen vs. EGG – Die Philosophie-Show. Wider das Phantasma des Binären Folge 4: FREUD – Kannibalismus oder Fotosynthese? Die Lust an der Angst

20.00 Uhr

Folge 4: Freud – Kannibalismus oder Fotosynthese? Die Lust an der Angst
Speist sich Lust aus einem Mangel oder nicht? Wenn ja, wird die Lust ständig von der Angst bedroht, dass der Mangel zu groß wird (weil die Lust auf keine Gegenliebe stößt) oder aber zu klein wird, also der Mangel ausbleibt (und der Überdruss Einkehr hält). Die Angst vor dem Mangel führt zu dem Wunsch, Andere haben zu wollen, sie sich einzuverleiben. Manchmal möchte man auch selbst aufgefressen werden. Gibt es andere, freundlichere Formen der Lusterzeugung? Photosynthetischen Sex? Wer reguliert wie den Fluss der Lust? Wem gehört die Lust? Und was sagt Freud dazu?

Die Philosophie-Shows von EGG (Ewige Geistesgröße: Dr. Christian Gefert und Dr. Heidi Salaverría) zeigen philosophische Dimensionen des libidinösen Alltags. Philosophisches Vorwissen ist keine Voraussetzung, stört aber auch nicht.
Die Shows sprechen Laien wie Expert/inn/en des Lebens an. Wer will kann mitmachen, wer nicht, kann etwas erleben. Die typische zweipolige Figur unserer Gesellschaft ist die des heterosexuellen Liebespaars. Trotz konsequenten Scheiterns lebt das Phantasma der symbiotischen romantischen Liebe weiter, und weder hetero- noch homosexuelle Liebe ist von dualistischen Phantasmen frei. Das Begehren hat ebenso mit dem Trugbild des Binären zu kämpfen wie das Denken – Das haben unsere Geschlechtsteile mit der Philosophie gemeinsam. Positiv und Negativ, Ein- und Ausstülpung, Selbst und Anderer, Vernunft und Wahn sind auf unheilige Weise symbiotisch verstrickt.
Die Philosophie-Show kuriert den Schmerz der Herzen und das Leiden am Trugbild binärer Begriffspaare wie weiblich/männlich, rational/irrational, gleich/anders. Die tragisch-komischen Konstellationen von Frauen und Frauen und Männern und Männern in Paarbeziehungen, die sich zwischen dem Imaginären und Realen der Paarungen verfangen, wird zur Parabel dafür, dass es im dualen Denken unserer Gesellschaft kein Richtiges im Falschen gibt. Doch es gilt, „Frau“ und „Mann“ mit Hilfe der Philosophie anders zu denken. Nur so kann die Gewalt unglücklich-dualistischer Beziehungen zur Welt therapiert werden. Retten kann uns nur ein anderes Denken. Und Fühlen.