Monatsarchiv für Dezember 2011

 
 

15. JANUAR 2012 // DIE UNTÜCHTIGEN – LESUNG – EMMA GOLDMAN: GELEBTES LEBEN

Jungle World & OPAK präsentieren, in Zusammenarbeit mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung:

Beginn 20.00 Uhr – Eintritt frei

Die Untüchtigen
EMMA GOLDMAN – GELEBTES LEBEN
Eine szenische Lesung mit Maria Hartmann und Cornelia Schramm

»Eine starke, unabhängige Frau, die sich vom Korsett aller Konventionen befreite – eine großartige politische Autobiografie.« Ilija Trojanow

Emma Goldman (1869–1940), Anarchistin, Revolutionärin, Agitatorin, Frauenrechtlerin, beschreibt ihr ungewöhnliches, aufregendes Leben. Sie ist Sigmund Freud, Peter Kropotkin, Ernest Hemingway und Lenin begegnet, hat sich gegen die Wehrpflicht eingesetzt und für die Rechte der Arbeiter, der Frauen und Kinder und für die freie Liebe gekämpft. »Gelebtes Leben« ist das Zeugnis einer kämpferischen, unabhängigen Frau.

Emma Goldman, »die rote Emma«, war zu ihren Lebzeiten eine gleichermaßen verehrte wie gefürchtete Symbolfigur des Anarchismus. Sie wurde bekannt durch ihre Schriften, ihre Reden und ihre engagierten Kampagnen für die Rechte der Arbeiter, für Geburtenkontrolle, gegen die Wehrpflicht und für die Friedensbewegung.
1886 war sie im Alter von siebzehn Jahren aus Russland in die USA emigriert. Durch die Hinrichtung der Aufständischen vom Chicagoer Haymarket und die Begegnung mit Johann Most politisiert, erkannte sie bald ihr großes rhetorisches Talent. Sie setzte es bei Vorträgen und Agitationsveranstaltungen ein, wo sie für verschiedenste Belange der Arbeiter und der Unterdrückten kämpfte. Sie wurde mehrere Male zu Gefängnisstrafen verurteilt und Ende 1919, im Zuge der Anarchistenhetze und der Kriegsbegeisterung in der Gesellschaft, nach Russland deportiert, wo sie Zeugin der Auswirkungen der Russischen Revolution wurde. Enttäuscht von der diktatorischen Herrschaft der Bolschewiki, verbrachte sie einige Jahre in Frankreich, wo sie in den zwanziger Jahren ihre Autobiografie verfasste. 1936 nahm sie am Spanischen Bürgerkrieg teil. 1940 starb sie in Toronto.

»Emma Goldman ist ohne Zweifel eine der gefährlichsten Anarchisten in diesem Land.«
J. Edgar Hoover

Die Untüchtigen – Vortrag – Georg Seeßlen, Markus Metz: Blödmaschinen – Die Fabrikation der Stupidität

Livemitschnitt des am 13. November 2011 im GOLEM gehaltenen Vortrags, aus der Reihe »Die Untüchtigen«.

»Fernsehen macht dumm«, »Unser Bildungssystem produziert karrieristische Fachidioten«, »Der Kapitalismus braucht Konsumtrottel« – Wenn eine Gesellschaft auf das in ihr (zu Recht) grassierende Unbehagen an »allgemeiner Verblödung« statt mit handfesten Gegenmaßnahmen bevorzugt mit kulturpessimistischen Slogans und Verschwörungstheorien reagiert, wird klar, wie sehr sie sich bereits in ihrem Dummsein eingerichtet, es gar zum System erhoben hat. …

Es entstand ein verhängnisvolles Machtdreieck aus Postdemokratie, Finanzkapitalismus und Blödmaschine. Das eine ist ohne die anderen nicht zu denken, das eine ohne die anderen nicht zu kritisieren.

In einer Mischung aus Performance, Vortrag und Diskussion widmen sich Seeßlen und Metz dem Thema, ausgehend von ihrem Buch „Blödmaschinen“ und ihren Nachschriften.

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Die Untüchtigen – Lesung – Franziska zu Reventlow – Der Geldkomplex

Franziska zu Reventlow – »DER GELDKOMPLEX«

Eine szenische Lesung mit Thomas Ebermann, Pheline Roggan und Philipp Meier von Rouden, live Aufgezeichnet am 11.12.2011 im GOLEM

Als Franziska zu Reventlow im Mai 1871 in Husum zur Welt kam, schien ihre Zukunft vorgezeichnet: Geordnet, sittsam, kaisertreu und standesgemäß sollte das Leben der Tochter eines preußischen Landrats verlaufen.
Daraus wurde jedoch nichts.
Vielmehr entkam sie der provinziellen Enge, wurde die berühmteste Repräsentantin des wilden Lebens der Bohème, publizierte bei anarchistischen Verlegern Romane und hasste den Krieg, an dem sich die Landsleute patriotisch berauschten.
Was der Spießer als „gerechte Strafe“ für solche Unbotmäßigkeit erachtet – Geldnot und Entsagung – hat sie nie akzeptiert. Dafür stand ihr der Sinn zu sehr nach Glamour, Luxus und gutem Leben. Sparsamkeit gehörte zu ihren Stärken nicht, weshalb der Druck der Gläubiger manchmal so groß wurde, dass Franziska von Reventlow auf skurrile Fluchten ausweichen musste. Schnell handelte sie sich das Wort der „Skandalgräfin“ ein.
Von einer Flucht handelt auch ihr autobiografisch durchsetzter, ihr komischster Roman, „Der Geldkomplex“ (1916), den sie ironisch pointiert gleich ihren Gläubigern zugeeignet hatte. Darin wird erzählt, wie die Protagonistin sich – auf Anraten eines an Freud orientierten Psychiaters – in eine „Nervenheilanstalt, oder sagen wir lieber Sanatorium, das klingt immerhin noch milder“ begibt und dort von ihrer Neurose, einem „Komplex“, geheilt werden soll:
Ihrer zu großen Wertschätzung des Geldes.
Die erhoffte Therapie will freilich nicht so recht anschlagen. Da die Patientin keine Freundin der Psychologisierung materieller Probleme ist und lieber ihre Schulden als ihren „Komplex“ beseitigt hätte, verläuft die Therapie wenig erfolgreich. Die Psychoanalyse mag die eigene Seele kurieren helfen, nicht aber das Portemonnaie zu füllen. Vor allem aber entwickelt sich der Roman zu einer humorösen Darstellung ihres Aufenthalts im Sanatorium. Unter lauter zumindest finanziell gescheiterten Existenzen wird ihre Zeit dort zu einer immer amüsanter werdenden Angelegenheit, die in dem Resümee mündet, dass es sich auch „im Zeichen des Bankrotts ganz gut leben“ lässt. Auch deshalb meinte selbst Rainer Maria Rilke später einmal, „dass das Leben der Reventlow eins von denen ist, die erzählt werden müssen“.
Weil ihr Roman jedenfalls einer ist, mit dem sich ebenso gut über den vermeintlichen Geldkomplex lachen, wie sein gesellschaftlicher Anlass beanstanden lässt, laden die Untüchtigen zu einer szenischen Lesung von Reventlows „Geldkomplex“ ein.

Eines ist jedenfalls jetzt schon sicher: Der Abend verspricht mehr Aufklärung als jede Therapiestunde und ist ganz sicher eine Investition in die Zukunft.

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16. DEZEMBER 2011 // Keller: ETHEL VAUGHN vs MALARIA

23.00 Uhr

ADDICTED

VIKWHATEVER

 

24. DEZEMBER 2011 // DIE BOYS

0:00 Uhr
Heilige Nächte, Spirituosen, sanfte Klänge und schöne Melodien. Besinnlichkeit, Wärme, Liebe und Geselligkeit. Kälte draußen und Kaminatmosphäre drinnen. Singles, Pärchen, Rentner und Youngsters. Alle gemeinsam bis ans Limit und wieder zurück. Also wenn bei dir Heilig Abend wieder mal die Familie, im emotionalen Sinne, den Zenit der gedanklichen Sonnenwende erreicht hat, Mutter tanzt alleine und völlig betrunken zu James Last, Vater führt in der Küche politische Diskussionen mit deinen Geschwistern und Oma sitzt auf dem Sofa und weint „weil alles so schön ist mit euch…“, dann ist es meiner Meinung nach allerhöchste Zeit den Möglichkeitenhorizont zu erweitern und eine kleine Exkursion in die Heilige Nacht zu wagen.
Denn wenn dir die nächtliche Veranstaltung dann noch so richtig den Rest gegeben hat, schmeckt das große Fressen am nächsten Mittag, im Kreise der liebsten, nochmal so gut. Zwar ist die Kombination aus Rotkohl kauen und das Erinnern einiger nächtlicher Eskapaden eine explosive Mischung, aber du brauchst dir nur Mutter, Vater und Oma vorstellen wie sie wohl noch tiefer in weitere Sphären vorgedrungen seien mögen, nachdem du die Szenerie verlassen hast, und du wirst feststellen dass du immer noch der harmloseste von Allen bist. Also bon apetit  und wohl bekomms….
Fröhliche Weihnacht,
E.Sunshine, Die Boys

25. DEZEMBER 2011 // Keller: I WISH YOU A DEEP X-MAS w/ DIONNE, RAU & RVDS

Drei Gesichter, 2 Plattenspieler, Hamburg 1.Weihnachtstag, Dunkel draussen, Hell drinnen, denn Deep bedeutet deep – tief – abyssale.
, und spielen die besten Platten des Genres.
I wish you a deep x-mas !

16. DEZEMBER 2011 // SEX URLAUB FÜR DIE AUGEN – JESSICA TOMORROW & MARK BOOMBASTIK

Sex-Urlaub für die Augen
sehen und gesehen werden

Mark Boombastik & Jessica Tomorrow (DJ Set)

14. DEZEMBER 2011 // VORTRAG & FILM: DIE UNTÜCHTIGEN – BREAKING THE… WHAT?: KLAUS WALTER – AUTOTUNE & PORNOGRAFIE. IM ANSCHLUSS FILM: TOO MUCH PUSSY! FEMINISTS SLUTS IN THE QUEER X SHOW

Buchhandlung im Schanzenviertel, Jungle World & OPAK präsentieren:

Die Untüchtigen – Breaking the… what?
20.00 Uhr, Eintritt frei

VORTRAG VON KLAUS WALTER – AUTOTUNE & PORNOGRAFIE
im Anschluss der Film
TOO MUCH PUSSY! FEMINIST SLUTS IN THE QUEER X SHOW
(Frankreich 2010 – 97 Minuten)

Vokalviagra oder geschminkte Stimme?
Autotune & Pornografie, Körper-Apps & Selbstoptimierung – eine Clipschule mit Klaus Walter.
Clipschule, das heißt: Bewegte Lichtbilder, Schallplattenunterhaltung, Text. Es geht um die komplizierte Beziehung zwischen Pop und Porn.
Beide Po-Wörter sind Container für…alles Mögliche: Kulturindustrie, Herzensbildung, Ausbeutung, Körperbildung, Aufklärung, Selbstoptimierung als Chance, Elend, Selbstoptimierung als Terror, Freiheit & Glück? Und was hat das mit Autotune zu tun?
Eigentlich dient Autotune der Perfektionierung von Stimmen. Bis jemand den Reiz der Übertreibung entdeckt. Das metallisch robotende Flirren und Summen auf der Stimme bekommt eine eigene Faszination.
Im HipHop und R&B wurde der Autotune-Effekt schon vor Jahren massiv eingesetzt – bis zum Überdruß.
In den letzten Monaten feiert Autotune ein kreatives Comeback, auch unter Folkies und Vollbartträgern. Und was hat das mit Porn zu tun?

Im Anschluß zeigen wir den Film »TOO MUCH PUSSY! FEMINIST SLUTS IN THE QUEER X SHOW«
Der Verleih schreibt folgendes darüber:

Sie sind Aktivistinnen, Künstlerinnen, Schriftstellerinnen, Musikerinnen, Sexarbeiterinnen, Pornostars. Sie leben in Europa und den USA. Sie sind bisexuell, lesbisch, queer und haben unterschiedliche sexuelle (Des)Orientierungen und Genderkonzepte: sieben junge Frauen unternehmen eine chaotische Sex-Performance-Kunst-Tour im Sommer 2009 und landen in den wildesten Clubs von Paris, Berlin und Stockholm.

„Too Much Pussy! Feminist Sluts In The Queer X Show“ begleitet die Reise und dokumentiert ihre Erfahrungen, geprägt vom Wechselspiel der Bühne und Touralltag, ein kurze Zeit im Spannungsfeld zwischen Pornographie, Kunst und Politik, Auftritt und Wirklichkeit. Die Kamera ist immer dabei. Backstage, Bühnenshows und intimeste Momente verschmilzen zu einer Tour de Force der Lust, Spannung und quicklebendiger Energie, unterlegt mit einem facettenreichen Soundtrack mit Stücken von Alon&Me, Chose Chaton, Electrosexual, Flaming Pussy, Khan, Le Tigre, Mz Sunday Luv, Näd Mika, Noblesse Oblige, Sabrina Chap, Scream Club… Ein sex-positives, feministisches Manifest!

09. DEZEMBER 2011 // DJ FREITAG (aka JAKOBUS SIEBELS)

Zum zweiten und dieses Jahr zum letzten Mal gibt sich DJ Freitag (ehem. DJ Terrier aka Jakobus Siebels) die Ehre.
Also jetzt schon Sylvesterlaune einpacken und tanzen gehen.
Heut gibt’s Rum ohne Tee.

07. DEZEMBER 2011 // FILM: DIE UNTÜCHTIGEN – BREAKING THE… WHAT?: AVI MOGRABI – HOW I LEARNED TO OVERCOME MY FEAR AND LOVE ARIK SHARON

Buchhandlung im Schanzenviertel, Jungle World & OPAK präsentieren:

Die Untüchtigen – Breaking the… what?

Avi Mograbi
»How I learned to overcome my fear and love Arik Sharon«
(Israel 1997 – OmEngl.U)

Beginn pünktlich um 20.00 Uhr

Der Regisseur begleitet Ariel Sharon im Wahlkampf 1996, gegen dessen Willen. Sein Film ist eine Mischung aus Fiktion, Dokumentation und Selbstbefragung – wie stets: improvisiert, konfrontativ und dabei spannend, überraschend und überaus unterhaltsam. Avi Mograbi spielt den linken Journalisten und Filmemacher der er ist. Er zeigt die Komplexität und Widersprüchlichkeit der israelischen Gesellschaft im Wahlkampf direkt nach der Ermordung Itzak Rabins. Scheinbar geht es um die Annäherung des Filmemachers an den politischen Gegner und die Wirrungen dieser Annäherung bilden sich unter anderem in harten Konfrontationen innerhalb seiner eigenen Ehe ab. Er erzählt mit einer hemmungslosen Nähe und einer beeindruckenden Ehrlichkeit beim Dekonstruieren der eigenen Person und alles anderen. Dennoch ist unklar ob man all dem auch trauen kann, wenn er am Ende des Films bei einem Konzert einer skurilen orthodoxen Rockband für Bibi Netanjahu begeistert einstimmt.

Das ist sowohl beklemmend als auch heiter. Dieser Film bildet wie alle seine Filme auf eine einzigartige Weise das Leben in Isreal ab. Avi Mograbi ist ein wichtiger und einzigartiger Chronist in dem was er tut.