Sonntag 19. April 2015 // Die Untüchtigen: Klasse – Geschichte – Bewusstsein. Was bleibt von Georg Lukács’ Theorie?
Einlass 20.00 / Beginn 20.30
Georg Lukács’ ‘Geschichte und Klassenbewusstsein’ ist ein Werk mit einer geradezu überzeitlichen Wirkung. Als Reaktion auf das Scheitern der deterministisch antizipierten proletarischen Weltrevolution nach dem Ersten Weltkrieg erschien diese Sammlung von Essays und Aufsätzen erstmals 1923.
Das Buch war aufgrund seiner scharfen Kritik am ‚orthodoxen Marxismus’ für die Herausbildung des sogenannten westlichen Marxismus von zentraler Bedeutung, auch wenn Lukács es nach Kritik und Anfeindungen seitens des parteioffiziellen Marxismus widerrief. Eine emanzipatorische Linke rezipierte Lukács immer wieder, besonders wurde er 1968 wieder ins Gedächtnis gerufen. Die von ihm verwendeten Begriffe von Dialektik, Verdinglichung, Entfremdung und Totalität bieten Gelegenheit, die Notwendigkeit der Abschaffung der bestehenden Verhältnisse mit philosophisch geschliffener theoretischer Schärfe zu begründen.
Nach dem katastrophischen 20. Jahrhundert stellt Hanno Plass die Frage nach der Aktualität von ‘Geschichte und Klassenbewusstsein’. Die Relevanz der genannten Begriffe wird hier betont, statt – wie im postmodernen Diskurs – kleingeredet. Hanno Plass stellt das von ihm herausgegebene Buch Klasse Geschichte Bewusstsein. Was bleibt von Georg Lukács’ Theorie? vor, dessen Beiträge sich zwischen den Spannungspolen von Bewusstsein und Ideologie sowie Historizität und Geschichte bewegen und diskutiert mit dem Mitautor Roger Behrens.
Der Sammelband enthält Beiträge von Àgnes Heller, Detlev Claussen, Rüdiger Dannemann, Frank Engster, Patrick Eiden-Offe, Roger Behrens, Stefan Müller, Johannes Rein, Veith Selk und Bastian Bredtmann. Er wird herausgegeben von Hanno Plass. Das Buch ist im Verbrecher Verlag erschienen.