Monatsarchiv für November 2013

 
 

Donnerstag, 19.12.2013 // Lesung und Ausstellung: Jonnie Schulz „Kein Zutritt für Hinterwälder. Die Geschichte der Butch Meier Band“ – Danach Jakobus Edvard Siebels aka DJ Terrier

20.00 Uhr

Hamburg im Jahre 2000. Vier Visionäre, von der Punkszene gelangweilt, schließen sich zur einzigen Country- und Western-Band von St. Pauli, Tennessee zusammen: die Butch Meier Band. Die linke Szene ist entsetzt: Schnurrbärte, Amerika-Verherrlichung, Mackertum! Doch die Band von Jonnie Schulz, Ted Memphis, Digger Barnes und Butch Meier lässt sich nicht ins Bockshorn jagen und macht alles, um die Entfaltung – den ultimativen Live-und-Kumpel-Kick – herbeizuführen: “Wir beschäftigten uns mit Musik, die niemand von uns zuvor gespielt hatte, zogen uns Klamotten an, die in unserem privaten Umfeld geächtet waren, und suchten Orte auf, an denen wir Angst hatten, zusammengeschlagen zu werden.”

Mit dem kometenhaften Aufstieg beginnen allerdings auch die Probleme in der Band … “Kein Zutritt für Hinterwäldler” hält sich zu 73 % pedantisch an die Fakten, der Rest ist Countryfiction, ein Stahlbad in Wurst & Fleisch inklusive der ultimativen Senfkanone und die Bestandsaufnahme einfach jeder Mikroszene der Nullerjahre, die sich dem Trash verschrieben hat.

Jonnie Schulz liest aus seinem Debutroman, der am 15.11.13 beim Ventil Verlag und bei Audiolith erschienen ist.
Abgerundet wird das Ganze durch die Ausstellung „Das Meier Museum“, in der nicht nur Originalexponate wie Dönerbass, Chickenwing-Gitarre oder Meiers legendärer Gummifisch, sondern auch von Gitarrist Ted Memphis zusammengestellte exklusive Filmaufnahmen zu sehen sind.
Den musikalischen Abgang findet der Abend durch DJ Terrier aka Jakobus Edvard Siebels, ein Schallplattenunterhalter der ersten Stunde in unserem Etablissement, der bei seinem letzten DJ Set bei uns in einem Akt gnadenloser Selbstüberschätzung die Decke im wahrsten Sinne des Wortes zum Einsturz brachte.

Freitag, 13. Dezember 2013 // Konzert: ESTRELLAS DE CARLA – Im Anschluss: Dj Basso Profundo und Thorsten Seif

Carla Riveros Eißmann – vocals
Todde Jabón – bass
Dedo Profundo – gitarre
Babis Ganotis – drums

Tanzmusik und große Gefühle. Ein Mambo-Orquesta im Beat-Format: Estrellas de Carla spielen Latin Music im Garagepunk-Style. Afrokaribische Klassiker von Eddie Palmieri, Celia Cruz, Beny Moré oder La Lupe, dereinst für Bigbands geschrieben und arrangiert: Die Estrellas (mit erheblichem Gespür für das Wesentliche) strippen sie herunter auf glühend heiße Mambo-Punkminiaturen. Kein selbstverliebtes Santana-Gegniedel, liebe Amigas und Amigos, sondern immer direkt auf die Zwölf. Stil und auch Purismus spielen eine Rolle, denn der Mambo ist keine Touristeninsel, sondern ein Vermächtnis, eine Schatztruhe voll mit eigenwilliger Synkopen und überraschender Wendungen. Das Wichtigste aber: Carla Riveros Eißmann, die auf diesem Vulkan tanzt, ihre Stimme, ihr Charme, ihre Kostüme und wie sie das Auditorium um den Finger wickelt. Die Estrellas sind die Showband der Generation Twang. Ach was: Die Los Paraguayos der Hamburger Schule. Die Mambo Kings des selbstoptimierungsmüden Prekariats. Kommen Sie und staunen Sie!

Im Nachhall des letzten Akkordes werden Dj Basso Profundo und Thorsten Steif die Macht über die Plattenspieler ergreifen und den restlichen Abend in angemessene Bahnen leiten.

Donnerstag, 13. März 2014 // GRÜNDUNGSTREFFEN

Sie finden die Bar als Bar vor. Die Musicbox ermöglicht Ihnen, in fremden Gefilden zu schnuppern und zu markieren. Die Bartender stehen Ihnen bei der Wahl des Getränkes freundlich zur Seite. Das Ereignis gebiert der Abend selbst (oder eben nicht). – So war der Golem mal erdacht von seinen GründerInnen, deren Antlitze demnächst als Tiere in Büsten gegossen werden (aber nicht aufgestellt).

Samstag, 07. Dezember 2013 // ENSEMBLE RESONANZ – offbeat – Tränenglück – Melancholie und Ekstase – Mit Pheline Roggan, Tilo WerneR, Phuong-Dan & das Ensemble Resonanz

Melancholie und Ekstase

20.00 – Eintritt bis 21.00 Uhr – 9 €

Das Ensemble Resonanz Feiert im GOLEM die Melancholie – zwischen Text und klassischer Musik, Drinks und zeitgenössischen Klängen.
Semper dowland, semper dolens – immer Dowland, immer Schmerz. Mit seinen melancholischen Pavanen traf John Dowland, Komponist im elisabethanischen England und in schönster Berufsbezeichnung Lautenist am königlichen Hofe, den Geschmack der Masse seines Zeitalters, die sich mit Vorliebe im Driften der seligen Untätigkeit verloren hätte.
Die vielschichtigen Klangfarben jener sogenannten Schreittänze, die Bilder malen von Tränen und vom Glück, holt das Ensemble Resonanz in ein wie auch immer geartetes Hier und Jetzt.
Nebst einer Live-Darbietung einer Pavane durch ein kleines Orchester lesen die Schauspielerin Pheline Roggan und ihr Kollege Tilo Werner vom Thalia-Ensemble Texte von ekstatischer Melancholie, historische und absurde, die von Phuong-Dan, jenem berüchtigten DJ aller Gassen aus dem Golden Pudel Club und den steinernen Verästelungen Golems, unterstrichen, unterbrochen, durchmischt, kommentiert und dekonstruiert werden.
Aus dem Tal der Tränen aufsteigend, wendet sich der Abend in seinem unabsehbaren Verlauf in Richtung Überschwang und Inbrunst, um gemeinsam, trinkend und tanzend, gleich einem sterbenden Stern, im glänzenden Licht im Abendhimmel zu verglühen.

Der Abend stimmt Euch ein auf das tränenglück-Konzert des Ensemble Resonanz am 12. Dezember um 20.00 Uhr in der Laeiszhalle.

Samstag, 30. November 2013 // Lesung und Vortrag: Karl Pfeifer – Einmal Palästina und zurück

19 Uhr

Lesung und Vortrag
Karl Pfeifer: Einmal Palästina und zurück
Ein jüdischer Lebensweg
Karl Pfeifer, geboren 1928 in Baden bei Wien, flieht als Zehnjähriger mit seinen Eltern vor den Nazis nach Ungarn und tritt dort der sozialistisch-zionistischen Jugendorganisation Schomer Hazair bei. Mit einem der letzten Kindertransporte gelangt er im Januar 1943 über Bukarest, Istanbul, Ankara und Beirut nach Haifa. Nach drei Jahren im Kibbuz schließt er sich mit siebzehn dem Palmach an und kämpft im israelischen Unabhängigkeitskrieg. 1951 kehrt er zurück nach Wien. Bis heute arbeitet er als Journalist und ist einer der besten Kenner der ungarischen Verhältnisse.
Karl Pfeifer liest aus seinen jüngst erschienenen Erinnerungen und berichtet vom Antisemitismus in Ungarn, der jüdischen Selbsthilfe, einer abenteuerlichen Bahnfahrt und den Schwierigkeiten beim Aufbau Israels.

Gefördert von der

und der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg.

Mittwoch, 04. Dezember 2013 // Fat Jazz: Dieter Glawischnig & Thomas Ebermann – Live Jazz und Texte der russischen Avantgarde

20.00 Uhr

Stets motiviert, Ihnen zwar kein Ikebana auf dem Teller, wohl aber wohldosierte Schnittmengen aus den verschiedenen Bereichen der Unterhaltungsbemühungen höheren Niveaus zu präsentieren, möchten wir Ihnen einen Abend ans Herz legen, welcher Ihnen von keinen Geringeren als Dieter Glawischnig und Thomas Ebermann versüßt werden wird.
Der zu Graz geborene Pianist Dieter Glawischnig kehrt mit dem DIETER GLAWISCHNIG HAMBURG ENSEMBLE ein, welches seine wichtige Rolle für die Entwicklung freier Musik in diesem Kontinent weiterhin untermauert – nach langen Jahren als Chefdirigent der NDR Bigband sowie Kollaborationen mit so unterschiedlichen Künstlern wie Ernst Jandl, Albert Mangelsdorff und Dietmar Mues.
Konterkariert, unterbrochen und unterstützt wird die Combo von dem nicht nur für sonore Stimme bekannten Publizisten THOMAS EBERMANN, der mit seinem Schauspielerkumpel RAINER SCHMITT eine satirische Geschichte über das Scheitern der Avantgarde in der Provinz der Sowjetunion aus der Feder des Schriftstellers Michail Michailowitsch Soschtschenko vortragen wird.

Es ist dies die Auftaktveranstaltung zur neu ersonnenen Reihe FAT JAZZ URBAN X-CHANGE, die in Kooperation mit ELBJAZZ ab Januar am bis dato grundsätzlich verwaisten Dienstag stattfinden wird. Der Einlaß beginnt wie eh und je um 20:00, das Berieselungsprogramm um 20:30 und wer – was wir von Ihnen erhoffen und erwarten – zunächst kein Ende finden kann, kann ab 23:00 der Late Night Jam Session beiwohnen.

Dieter Glawischnig Hamburg Ensemble:
Gabriel Coburger ts, Stefan Meinberg tp, Dieter Glawischnig p, Sven Kerschek b, Dirk Dhonau dr.

Freitag, 29. November 2013 // DISKANT LABEL NACHT mit HARMONIOUS THELONIOUS, DON’T DJ, MR. MUECK, NIKAE und PHUONG-DAN

Wir laden zu einer ausufernden Nacht voll flirrender Rhythmen, polyphoner Weggabelungen mit Schildern, die in falsche Richtungen führen, minimal sich gebender Texturen, die sich mit afrikanischen Patterns in ungeahnte Höhen spiralisieren. Gemeinsam mit dem honorigen DISKANT-Label werden präsentiert: HARMONIOUS THELONIOUS, das Solo-Projekt des auch von Antonelli Electr. bekannten Stefan Schwander sowie DON’T DJ, ersprossen aus einem Viertel des vielgerühmten Institutes für Feinmotorik jeweils mit mitreißendem Live-Set, sowie hernach, dazwischen, davor an den Musikonservenpräsentationsmaschinen MR.MUECK, NIKAE und PHUONG-DAN.

Donnerstag, 21. November 2013 // COME WITH ME AND STAY WITH US mit DUANE HARRIOT (BIM MARX / NYC)

Mittwoch, 20. November 2013 // Post-Kino-Müsik via Schallplatte von Nikae

Im Anschluss an die Kinovorstellung lädt unsere wunderbare Soundfrau Nikae zum musikalischen Dialog. Etwas frivol, etwas eigen, etwas mystisch.

Sonntag, 08. Dezember 2013 // Die Untüchtigen vs. Titanic vs. Konkret: Hitler zum Totlachen. Was ist und wozu braucht man deutschen Humor?

Ein Abend mit Lisa Politt, Hermann L. Gremliza, Stefan Gärtner und Leo Fischer.

Waren Witze über Hitler und den Faschismus noch in den Neunzigern tabuisiert und randständigen linken Magazinen vorbehalten, ist das Thema mittlerweile weit in den Humor-Mainstream gerückt und feiert in Fernsehen und Buchhandel beeindruckende Erfolge – Timur Vermes’ „Er ist wieder da“ und die TV-Parodie „Obersalzberg“ sind nur die bekanntesten Zeugnisse dieser Entwicklung. Gleichzeitig beansprucht das sozialdemokratisch-moralisierende Kabarett alter Prägung – unbeschadet durch die Kritik der „Neuen Frankfurter Schule“, unbelastet durch amerikanische Standup-Traditionen – wieder großen öffentlichen Raum. Was ist das Verhältnis zwischen Satire und linkem Denken? Sind Provokationen des Mainstream stets subversiv – oder nur unterhaltsame Mitläuferei? Und warum ist Hitler komisch?

Es diskutieren, lachen, stänkern und sind sich zum Schluß spinnefeind:
- Lisa Politt, Kabarettistin
- Hermann L. Gremliza, Herausgeber von „Konkret“
- Stefan Gärtner, Satiriker
- Leo Fischer, ehemaliger Chefredakteur von „Titanic“