“As the city falls around us, crumbling to the ground
I’ll look into your eyes and see the reflection of my mind

In a time of broken bodies clutching numbly at each other
We’ll tear through their rotten summer stench and glimpse the light of truth.”

Ein belgisches Duo, bepatzt mit brachialer Stimmgewalt und donnernder Trommelage; mit von der Leine gerissenem Akkordeon und Energie für ein Septett: The Summer Rebellion präsentieren ihren höchsteigenen Entwurf des Folks von Cabaret und Jahrmarkt, aus düsterer Kaschemme im Demimond. Trunken und verdichtet, knurrholzig und scheppernd rabiatisieren David Koczij und Thibault Dille auch Ihnen durch Hören und Sehen, daß Ihnen selbiges keinesfalls vergehen, sondern vielmehr zu erhebendem Genuß werde. Scheuen Sie sich nicht, mit Lackschuh oder Gamasche den Takt zu halten. Was soll das Wortgeklapper – lauschen Sie dem Tonbeispiel:

Es wehen verdächtige Geräusche durch die Gassen. Erstaunliche Töne rollen über das Pflaster, klandestin und formschön. Hinter schwarzem Vorhang, nach kurzem Treppenaufstieg, läßt sich die Urheberschaft audiblen Wohlwollens feststellen: FINGERTRACKS serviert auf hexagonalem Tablett cosmicpop, psychedelicdisco, postfunk und präwave, punksynth nebst spaceelektronik.
Einem Minenvorarbeiter gleich bohrt man sich durch das Erdreich, in welchem Krautrock wurzelt*. Tanzbarkeit wird dort, wo sie nicht ohnehin schon in die müden Glieder hineinschwingt, vermittels minimaler elektrischer Beats aufgemöbelt.
Dieser Abend möge erheben, unterhalten, doch auch Connaisseurinnen und andere Kenner verblüffen!

* Anmerkung zu schräger Metapher: Daß Minenarbeiter eher durch Fels- als durch Erdreich sich zu bohren haben, ist uns bekannt, steht aber auf einem anderen Blatt. Möglicherweise in unserer Getränkekarte? Studieren Sie diese bitte aufmerksam. Herzmerci!

Feindbild / Islam / Kritik – Was wollen die Deutschen vom Islam?
Ein Streitgespräch mit Kay Sokolowsky, Autor der Zeitschrift Konkret und des
Buches Feindbild Moslem (Rotbuch, 2009) und Lars Quadfasel, Hamburger
Studienbibliothek und ebenfalls Konkret-Autor. Moderation: Olaf Kistenmacher.
Mittschnitt live aus dem GOLEM vom 17. Oktober 2013.

Um die fünf Prozent der in Deutschland lebenden Menschen gelten offiziell
als Muslime. Sie sind damit die mit Abstand größte identifizierbare Gruppe
für Leute, die schon immer etwas gegen Ausländer hatten, und wer vor zwanzig
Jahren gegen Überfremdung agitierte, jammert heute meist über die
fortschreitende Islamisierung. Andererseits ist Sympathie für den Islam von
ganz links bis ganz rechts verbreitet. Zwei Seiten derselben Medaille? Wie
ist die staatliche Migrations- und Flüchtlingspolitik darin zu verorten?

Fehlt es an emanzipatorischer Kritik des Islam, gar an Verteidigung der
Aufklärung, oder ist ›Islamkritik‹ einfach die
aktuell vorherrschende Erscheinungsform des Rassismus der
Mehrheitsgesellschaft – also die Mobilisierung zu Schlimmerem? Gibt es gar
einen spezifisch antimuslimischen Rassismus, analog zum Antisemitismus, vor
dem wir unsere muslimischen Mitmenschen schützen müssen? Was motiviert die
ethnodeutschen Islamfeinde – und was seine Freunde?

Wenn Sie heute, liebe Gäste, durch den Vorhang schreiten, dann tritt ein Perspektivwechsel ein. Sobald Sie sich in die Garderobe stellen und die Hände ganz fest zusammenkneifen, können Sie Ihr Leben zurückspulen und von einem Zeitpunkt Ihrer Wahl von Neuem durchspielen. (Wichtig: «durchspielen» südlich intonieren, mit ins Gutturale abrauchendem «ch».) Sobald Sie nach all den Jahren dann wieder bei uns sind, hier, in dieser Zeit, an diesem Ort, geht es scheinbar ganz normal weiter. Wir servieren Ihnen Getränkespezialitäten, als wäre nichts (und alles) gewesen. Dazu spielt ein unpassender Track aus unserer Musicbox, die aber fortan Ihrer eigenen Titelauswahl harrt. Die Box wurde von ausgewiesenen Expertinnen & Experten und ein paar krassen DilettantInnen der Herzen mit Musik bespielt. Treffen Sie eine eigene Entscheidung – oder, auch das ist willkommen: keine.

Alle reden über das Wetter!
Und das ist auch vollkommen richtig.
Das neue Magazin für Text und Musik und Vanessa3000 präsentieren am Mittwoch einen Abend der Selbst- und Fremddarstellung, -aufgabe und -überschätzung. Kommen Sie vorbei. Sie können bestimmt mitreden.

Zum Release der ersten Ausgabe haben wir uns für Sie vor Wintereinbruch noch schnell in den Taucheranzug gezwängt und ein paar hübsche Perlen von den Böden der Elbe, Spree und Donau gesammelt, geschnürt, gewickelt und aufgerissen.

Lesung: Sascha Ehlert (HH) und Jan Wehn (B)

Live: Unicorn in the Stars (M//Experimenteller Lofi-Ambient der belgischen Künstlerin, Grafikdesignerin und Musikerin Veronica Burnuthian)

DJs: Steinmann&Weynberg (MS)

Sieht doch gut aus!
Also suchen Sie das Murmeltäschchen vom Dachboden (heute wird getauscht!), den Smoking aus dem Schrank und vergessen Sie nicht, sich Gel ins Haar zu schmieren. Wir haben diesen Abend immerhin auch hübsch für Sie gemacht.

Ihr Wetter und Vanessa3000