Monatsarchiv für Juli 2013

 
 

08. August 2013 // SAG ES MIT MUSIK! VINYLES SPRECHEN mit ULRICH STOCK, CHRIS MENIST, MAFT SAI, JAN SCHULTE, ARNE BUNJES, AFRODERMITIS, HANS GWILDIS und BOOTY CARRELL

Die wunderbare Welt des Vinyl spielt eine große Rolle im Golem. Wir tanzen und nippen, wir trinken und rauchen. Am 8. August 2013 nähern wir uns wieder dieser Welt mit Worten. Vier bis neun krankhafte Plattensammler gewähren Einblick in ihr Lebenswerk, die Sammlung. Reihum, wie im Wohnzimmer, stellen sie Besonderes, Ungehörtes, Vergessenes, Hörenswertes und Unmögliches vor.
Der zweite Teil unserer beliebten Reihe wartet mit einem Maximal-Programm auf, sehen Sie selbst:

Chris Menist [Soundway, Paradise Bangkok, London]
Der Indiana Jones des Crate-Digging. So, oder so ähnlich beschreibt CNN.com die extravaganten vinylen Abenteuer, an denen der Brite uns seit einigen Jahren teilhaben lässt. Schulterzuckende Musik aus Eritrea, kreischende Pakistanische Filmmusik, kratzende Kehlen im Jemen – Chris Menist ist irgendwie immer als erster da und hält die entsprechende Schallplatte hoch.

Maft Sai [Zudrangma, Paradise Bangkok, Bangkok]
DJ und Allround-Mogul aus Bangkok. Hatte die Ova, dort vor gefühlten vier Jahren einen Plattenladen aufzumachen. In diesem erforscht er die Wurzeln thailändischer Molam-Musik, einer folkloristischen Form des Proto-Techno. Anfangs wurde er belächelt (Bauernmusik), doch seit halb Japan und der Rest der Welt den Hut vor ihm ziehen, widerfährt im Selbiges immer öfter in der Heimat.

Jan Schulte [Themes For Great Cities, Salon des Amateurs, Düsseldorf]
Musiker, DJ und enthusiastischer Sammler fakeloristischen Dschungelsounds. Moment!? Was ist das? Sein Herz schlägt für tribale Musik aus Deutschland, die den Dschungel herbei fantasiert. Ja auch das gibt es auf Vinyl, das wird er Ihnen zeigen.

Arne Bunjes [Themes For Great Cities, Salon des Amateurs, Düsseldorf]
Dieser Düsseldorfer ist im wahrsten Sinne »Lost In Music«. Seine Wohnung quillt über vor Tonträgern. Wenn er sich ein Butterbrot schmieren will, muss er erstmal zehn Platten auf Discogs verkaufen, damit er ans Schneidebrett kommt. Aus diesem Meer, welches er sein Eigen nennt, hat er einige Preziosen für diesen Abend herausgefischt.

Ulrich Stock [Die Zeit, Hamburg]
Reporter der Zeit und Musikversteher, weil er das Nichtverstehen so liebt. Versteht wiederum, selbst über das Emsland und Schachturniere packende Berichte zu schreiben. Ringt auch dem entferntesten Winkel der Realität die Pointe ab. Ulrich Stock führt durch den Abend.

Dazu gesellen sich an diesem Abend alte und neue Bekannte:

DJ Afrodermitis [Favorit Bar München]
Phuong Dan [Phaidon, Hamburg]
Hans Gwildis [Golem]
Booty Carrell [B-Music]

31. Juli 2013 // «ELSE LASKER-SCHÜLER SUCHT 1000 MARK ZUR ERZIEHUNG IHRES SOHNES»

Diesen Aufruf veröffentlichte Karl Kraus nach zähem Ringen mit sich und seinen Maßstäben von Distinktion kurz vor dem Großen Krieg in seiner Zeitschrift «Weltbühne». Schließlich entschied er sich doch gegen die ziemliche Zurückhaltung – und für den Versuch, der Dichterin, die sich und ihren Jungen nur noch von geklauten Nüssen und Äpfeln ernährte, das Schulgeld aufzutreiben. Nun, glücklicherweise haben wir im näheren Umfeld nicht mit solchen Fällen zutun, denn 100 Jahre später sind Sozialstaat und reiche Eltern (die es ja fast alle einmal besser hatten als wir) ja zumeist zur Stelle, nicht wahr? Nicht wahr?

Dennoch können Sie an diesem heutigen Tage ab 8 p.m. bei uns gänzlich offen über Geld klagen, untereinander, dazu Cocktails, Longdrinks und die hiesige Musikabspielanlange genießen, die noch jeden mit einigen besonderen Bedeutungs- und Tonträgern verblüffen konnte. Wenn Ihnen das zu nervig ist, setzen Sie sich doch einfach nach draußen in unsere Gartenmöbel und beschimpfen die passierende Bagage. Keine falschen Hemmungen. (Aber gekonnt bitte!)

01. August 2013 // “ADVENTURES IN SONIC FICTION” – Ein Abend mit THOMAS MEINECKE

Thomas Meinecke ist der „Godfather of literary Remix“ in Deutschland. Er führt in seiner Arbeit Techniken der Collage, Assemblage und Montage weiter, mit denen William Burroughs und Brion Gyson, aber auch Hubert Fichte oder Rolf Dieter Brinkmann experimentiert haben. Als Autor, Musiker und DJ ist er dabei vom Pop beeinflusst, wie auch von Poststrukturalismus und Dekonstruktion. Im Winter 2011/12 hat er in Frankfurt die prestigeträchtigen Poetik-Vorlesungen performativ dekonstruiert, zu denen im Frühjahr unter dem Titel Ich als Text ein Textband erschienen ist. 2011 und 2012 sind zwei seiner Romane – Tomboy und Hellblau – in den USA in englischer Übersetzung erschienen. Meinecke wird hauptsächlich aus Hellblau / Pale Blue lesen, über Poetik und Performance, Übersetzung und Kopie, Transformation und Rekombination, Frankfurt und Brasilien, Detroit, Berkeley und die Campus-Tour, professionelle Lookalikes und die Hautfarbe von Mariah Carey plaudern. Musik gibt es auch.

Donnerstag, 20. März 2014 // SALON D’ORÉ

Heute erscheint unser genialer Lieblingserbe, genannt «A. von O.», mit echtgoldener Krawatte. Er wird zunächst etwas misstrauisch in der Ecke herumstehen, weil er nicht weiß, welchen Track er aus der Jukebox auswählen soll: Soviele Möglichkeiten und alle Künschtler haben schon alles geklaut, kaum dass man einen ersten eigenen Satz gesagt, geschweige einen Ton gespielt hätte: Was für eine schäbig-wunderschöne Welt!, höchste Eisenbahn für einen Spitzendrink!

Ansonsten erscheint die Bar der Ideen als Bar ohne Ideen, es könnte ein güldener Abend sein, der ganz allein Ihnen gehört zwecks Parlando, Drama, tanz. Wir sind jedenfalls darauf vorbereitet und harren Ihren Fragen und Antworten auf unsre fabulösen Cocktailspezialitäten, Weltlage, Liebesdinge. – Mesdames et messieurs, santé!

02. August 2013 // DIAL RECORDS & MULE MUSIQ JAPAN – mit TOSHIYA KAWASAKI, RVDS, LAWRENCE, KUNIYUKI TAKAHSHI und CHRISTIAN NAUJOKS

An diesem Abend überlassen wir unsere Räumlichkeiten den seit Jahren verbundenen Labes DIAL und Mule Musiq in Form von:

Richard von der Schulenburg aka RVDS
Christian Naujoks
Kuniyuki Takahashi (live)
Toshiya Kawasaki
Lawrence

25. Juli 2013 // DJ JEAN PAUL

DJJP schmeißt die großen und kleinen Hits der grande Nation auf den Plattenteller und liefert uns tausend Gründe endlich wieder durchzudrehen. DJJP, das ist Jean Paul aus Marseille, das ist chanson pop, chanson electronique, chanson classique… Vive la France! Viva Italia! Vive la multiplication de l’amusement…

11. JULI 2013 / TOUT LE MONDE EST A TABLE

Fühlen Sie sich willkommen, bestaunen Sie den Bartender in Personalunion mit dem Musikprogrammdirektor.
Greifen Sie gerne auch selbst in die Unterhaltung ein: Unsere Jukebox steht Ihnen zur Verfügung.
Genießen Sie ein Getränk mit Kirschlikör; lehnen Sie sich zurück oder schwingen Sie dezent die Waden.
Diskutieren Sie die Strickmuster der modernen Politik, meckern Sie über die Ödnis zeitgenössischer Kunst oder lamentieren Sie einfach über das Scheitern der Liebe!
All dies ist möglich am heutigen Donnerstag in einer kleinen Bar nahe des Fischmarktes.
Mit den freundlichsten Grüßen,
Ihr Golem

17. JULI 2013 // Lesung: FIONA BENNETT & EVA SICHESCHMIDT – Vom Locken der Federn. Ein Leben als Modistin – Muse – Stilikone

20.00 Uhr – Eintritt frei

Verehrte Damen und Herren,
heute Abend wird für Sie gelesen: Berichte aus der Welt der Hüte.
Fiona Bennett, in Berlin ansäßige Hutdesignerin, trägt aus ihrem jüngst erschienenen Erstlinsgwerk “Vom Locken der Federn. Ein Leben als Modistin – Muse – Stilikone” vor.
Zahlreiche Episoden aus einem Vierteljahrhundert in der Kopfbedeckungsbranche zeichnen auch ein Bild der heutigen Haupt- und ehemaligen Mauerstadt, ihrer Erscheinungs- und Entwicklungsformen, die Szenen und Szenerien dieser sogenannten “Künstlermetropole”; zuvörderst die Historie der Unternehmerin und ihres Unternehmens selbst.
Flankiert am Lesepult wird Fiona Bennett von ihrer Co-Autorin Eva Sichelschmidt, ihrerseits Inhaberin des Ladens “Whisky & Cigars”.

Frank Apunkt Schneider – Deutschpop, halt’s Maul

Popkultur war vielleicht das wichtigste Reeducation-Programm, das die Alliierten auflegten. Sie überschrieb deutsche Kultur und entfremdete die Kids von Scholle und Volksgemeinschaft. Popmusik auf Deutsch war daher lange Zeit undenkbar. Erst mit Punk entstanden deutsche Texte, die sich zur Kolonialisiertheit durch Pop bekannten. Und als aus der guten alten BRD wieder hässliches neues Deutschland geworden war, verstärkten Bands wie Kolossale Jugend oder die frühen Blumfeld (nicht zu verwechseln mit den späten) die Dissonanzen. Ihre Sperrigkeit war eine Abfuhr ans neu verordnete Wir-Gefühl. Aber in ihrem Windschatten entstand eine neue Generation, die endlich ganz unverkrampft deutsch singen wollte. Tomte, Kettcar oder Klee sangen (noch…) nicht für Deutschland, aber ihr kleinbürgerlicher Gemütsindiepop passt gut zum Entkrampfungsbefehl der Berliner Republik.

An das, was dafür aufgegeben wurde, will der Vortrag erinnern, indem er vom »Fremdwerden in der eigenen Sprache« (NDW) erzählt, von der Materialästhetik der Verkrampfung (Hamburger Schule), von der unglaublich seltsamen Unmöglichkeit deutscher Popaffirmation (Schlager) und natürlich von der Hässlichkeit des Unverkrampften.

Samstag, 17. Mai 2014 // GEHEIMNISSE DES LEBENS mit TOBIAS DUFFNER & NINA

Beginn 22.00 Uhr

In der Reihe «GEHEIMNISSE DES LEBENS» stellen wir, die Damen und Herren der Taverne Golem, Ihnen in wunderbarster Gesellschaft die Segnungen des modernen Menschen vor. Da wir Ihnen dabei nicht unangenehm werden möchten, geschieht dies durch ALLES. Ihre Anwesenheit, die Anwesenheit der Anderen in allen Facetten – und, nicht zuletzt, durch die Universalsprache der Musik, jenem einzigen und letztgültigen Botschafter des Friedens und der Seele. Des Weiteren können Sie gern auch einfach zum Abhotten kommen, zum Tanz, zum gepflegten Spiel mit der Liebe und den Körpern. Wenn Sie sich bemüßigen, ein wenig auf Ihre Garderobe acht zu geben, dann freuen wir uns: der Schönheit eine Chance!

An diesem Abend mit Tobias Duffner (Golden Pudel) & Nina (Golden Pudel).