Monatsarchiv für April 2013

 
 

09. Juni 2013 // Die Untüchtigen: FRANK A. SCHNEIDER – Deutschpop, halt’s Maul! Für eine Ästhetik der Verkrampfung

20.00 Uhr

Popkultur war vielleicht das wichtigste Reeducation-Programm, das die Alliierten auflegten. Sie überschrieb deutsche Kultur und entfremdete die Kids von Scholle und Volksgemeinschaft. Popmusik auf Deutsch war daher lange Zeit undenkbar. Erst mit Punk entstanden deutsche Texte, die sich zur Kolonialisiertheit durch Pop bekannten. Und als aus der guten alten BRD wieder hässliches neues Deutschland geworden war, verstärkten Bands wie Kolossale Jugend oder die frühen Blumfeld (nicht zu verwechseln mit den späten) die Dissonanzen. Ihre Sperrigkeit war eine Abfuhr ans neu verordnete Wir-Gefühl. Aber in ihrem Windschatten entstand eine neue Generation, die endlich ganz unverkrampft deutsch singen wollte. Tomte, Kettcar oder Klee sangen (noch…) nicht für Deutschland, aber ihr kleinbürgerlicher Gemütsindiepop passt gut zum Entkrampfungsbefehl der Berliner Republik.

An das, was dafür aufgegeben wurde, will der Vortrag erinnern, indem er vom »Fremdwerden in der eigenen Sprache« (NDW) erzählt, von der Materialästhetik der Verkrampfung (Hamburger Schule), von der unglaublich seltsamen Unmöglichkeit deutscher Popaffirmation (Schlager) und natürlich von der Hässlichkeit des Unverkrampften.

Frank Apunkt Schneider ist unfreier Künstler, Autor und selbsternannter Poptheoretiker, Mitherausgeber der Testcard, Redakteur bei Skug und außerdem der deutsche Außenposten der Kulturbewegung monochrom.

 

Die Untüchtigen vs. Titanic – Leo Fischer

Mitschnitt der Lesung vom 14. April 2013 im Golem.

Leo Fischer berichtete, wie die TITANIC-Redaktion einmal eine Bratwurstbude vor dem Abriß bewahrte, wie sie den Papst in Rom besiegte und warum Stuttgart 21 doch gebaut werden muß. Oder ganz andere Dinge.

Leo Fischer kam 1981 auf die Welt und hat es seither jeden Tag bereut. Um sich abzulenken, studierte er in Berlin und Lausanne Literatur und Philosophie. Seit 2007 ist er Redakteur und seit 2008 Chefredakteur des Satiremagazins TITANIC. Die Wochenzeitung Der Freitag lobte seine Arbeiten als “Dreck”, als “Gegenteil von allem, was schön und gut und wahr ist”. Papst Benedikt XVI. verklagte ihn wegen Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte; der CSU-Abgeordnete Thomas Goppel wollte ihm die “Lizenz zum Schreiben” entziehen. Politisch engagiert sich Fischer im Bundesvorstand der Partei “Die PARTEI” als Mitglied ohne Geschäftsbereich. Er ist Gastgeber der monatlichen “TITANIC Peak Preview” im Frankfurter “Club Voltaire” und reist mit Mark-Stefan Tietze und Michael Ziegelwagner als “TITANIC Taskforce” über die Lesebühnen des Landes. Fischer ist Kolumnist der Jungle World und schreibt regelmäßig für die Satireseite der Taz.

 

17. APRIL 2013 // MORE SHOPS LIKE THIS OPENING NOW

Opening first shop – anzusehen am Mittwoch Abend.
zum ersten Mal erstrahlt in dimmbarem Neonlicht:

Das Grosse Glas, Vestibülaparat im Golem.

Anwesend werden sein Gäste von Rang und Namen, sowie die Künstlerin.
Dazu Inhaltlich abgestimmte Schallplattenunterhaltung vom Granullitpavillon und Hernn Dice.

05. Mai 2013 // Die Untüchtigen: CASA POND – Ein faschistisches Kulturzentrum in Italien. Ein Bild-/Textessay von EIKO GRIMBERG und VOLKER WEIß

20.00 Uhr – Eintritt frei

Seit seiner Gründung im Jahre 2003 hat das faschistische Kulturzentrum Casa Pound in Rom eine beträchtliche Anziehungskraft für extreme Rechte in Italien und Europa entwickelt. Das eng an die rechte Fußball- und Musikszene angegliederte besetzte Haus hat mittlerweile vor allem in Italien diverse Nachahmerprojekte gefunden. Dabei tragen vor allem die Selbstdarstellung als soziales und kulturelles Zentrum „einfacher Italiener“ und die Etablierung eines eigenen subkulturellen Stils zum Erfolg des Projekts bei. Bemerkenswert ist, dass die politische und ästhetische Konzeption der Casa Pound auf die Anfänge der faschistischen Bewegung in Italien deutet, als diese im Zusammengehen mit avantgardistischen Bewegungen ihren Anspruch als jugendlich-dynamische Bewegung von Revolutionären zu untermauern suchte.
Der Essay soll die Spuren dieser Aktivitäten im Italien der Gegenwart dokumentieren. Bilder und Texte zeigen, wie die symbolpolitischen Strategien der Casa Pound in einem Umfeld gedeihen können, das durch den historischen Faschismus wie auch die aktuelle Krise bestimmt ist.

In Zusammenarbeit mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Landeszentrale für revolutionäre Bildung.

25. April 2013 // CENTRE: PHILIPP SCHWALB – Welche (aus)Strahlung möchtet ihr haben?!$ Verwandelte Wiekischriften durch öffnen des (bearbeiten) mit Emanation zu Gedicht. Teil 1 LAKingz – Im Anschluss: NHAWKS

Beginn 20:30 Uhr

Performative Lesung von Philipp Schwalb, mit Audio per Roy Huschenbeth.

Im Anschluss Konzert NHAWKS

from on .

27. April 2013 // THE FUTURE AFTER THE END mit DOR / SEMI-SILENT / YØR / MORRIANE

26. April 2013 // Krypta: SALON DS N° VII

20. APRIL 2013 // Krypta: AUTOMATICAMORE!

23.00 Uhr

Sequenzerfrühling like it’s 1983.
Natalie (RSS-Disco, Mawe (Mikrofisch) und Hank Clap (Automaticamore)
bringen wieder mal Italo Disco und andere obskure Zukunftsmusik ins Spiel.
Roboterfrauen unter Palmen, Laserschüsse aus dem Synthesizer und rührend schöne Bass-Sequenzen
verheißen eine glitzernde Nacht voll endloser Disco-Melancholie.
Kalt und Billig und Schön und Erhaben und Unnachgiebig und Treibend…

Natalie (RSS-Disco)
Mawe (Mikrofisch)
Hank Clap (Automaticamore)

18. APRIL 2013 // Sag es mit Musik! Vinyles Sprechen mit MARTEN RIESE, ULRICH STOCK und BOOTY CARRELL

Platten und sprechen

Die wunderbare Welt des Vinyl spielt eine große Rolle im Golem. Wir tanzen und nippen, wir trinken und rauchen. Heute nähern wir uns dieser Welt mit Worten. Drei krankhafte Plattensammler gewähren Einblick in ihr Lebenswerk, die Sammlung. Reihum, wie im Wohnzimmer, stellen sie Besonderes, Ungehörtes, Vergessenes, Hörenswertes und Unmögliches vor.

Marten Riese
Als er 2011 nach Tel Aviv reiste, ging er gar nicht erst zum Strand. In staubigen Garagen suchte er Vinyl und fand heraus, welch kultureller Schmelztigel Israel in den Siebzigern war. Jemenitisch, Türkisch, Hebräisch — seltsamer Funk befand sich in den staubigen Rillen. Marten Riese gehört zum pathologischen Typus des Plattensammlers: Gerne kauft er einzelne Schallplatten, noch lieber kauft er Sammlungen!

Ulrich Stock
Seit mehr als drei Jahrzehnten Reporter der Wochenzeitung Die Zeit, ehemaliger Schach-Profi und erklärter Gegner des Formatradios. Schallplatten haben’s ihm angetan. Und umgekehrt! Sie flattern in seine Hände. Wie Schmetterlinge. Ulrich Stock gehört zum pathologischen Typus des Plattensammlers: Er kann einen Plattenladen nicht verlassen, ohne etwas zu kaufen!

Booty Carrell
Ist Vinylarchäologe und bekennender Liebhaber des zweitklassigen Sounds. Unfälle, Missverständnisse und übersehene Popkultur sind seine Steckenpferde. Booty gehört zum pathologischen Typus des Plattensammlers, denn er sammelt Schallplatten aus Ländern, in denen Musik längst verboten ist.

19. April 2013 // DEAR präsentiert PAL JOEY

PAL JOEY (LOOP D’LOOP / CABARET, NEW YORK)
COVER (WE LIKE, DRESDEN)
ELIN (DEAR, HAMBURG)

Pal Joey (aka Joseph Longo) came up in the heady days of New York street culture, amidst B-boying, boom boxes and an unusually entrepreneurial spirit of beat-making. Beginning with crude “pause tapes,” he was soon making tracks with drum machines and sampled vocals, all painstakingly assembled with razors and reel-to-reel.

Working at Vinylmania, where Larry Levan might be found shopping for records in his pajamas, helped Joey’s entrance into the city’s nascent house music scene, and he was soon working with everyone from KRS-One to Sade to the Orb, whose “Little Fluffy Clouds” he tweaked for stateside tastes.

True to his city’s inclusive spirit, Pal Joey consistently blurs the lines between disco, house and hip-hop, dropping scraps of old soul and recent rap alike over his skipping drum patterns and head-nodding keyboard lines. Joey’s records (under his principal moniker and also aliases like Earth People and Soho) have appeared on Jive, Epic, Talkin’ Loud, Wave and Coco Machete.

He also has run three labels of his own – Loop D’Loop, Cabaret and Footstompin’ Records