07. JUNI 2012 // WILD IST SCHEU
Beginn: 20 Uhr 30
Ab 22 Uhr: Béla Brandes und Dèpart (Rivulet Records / Berlin)
Eintritt: frei.
Streng genommen sehen wir im Theater kaum noch was vom Schauspieler. Zunächst sind sie immer in Kleidung. In Hüllen aus Stoff oder Worten, gestrickt und geschmiedet von Regisseuren, Dramaturgen und Kostümbildnern. In Häusern, in Palästen oder Hütten gezeichnet und gezimmert von Bühnenbildnerinnen, Theatermalern, deren Assistenten und Hospitanten. Und den Hospitanten der Regisseure, Dramaturgen und Kostümbildnern und deren Assistenten. Ins Licht gesetzt von Beleuchtern und ihren Azubis. Maskiert von Maskenbildnerinnen, versteckt unter einer Echtharrperücke, verschanzt hinter einer eigens für sie geschmiedeten Rüstung und schließlich der Rolle, die sie spielen.
Vielleicht haben sich das auch die Schauspielerinnen Sandra Hüller (Das Requiem, Über uns das All) und Karen Köhler (die auch Autorin ist) gedacht haben, als sie sich zufällig letzten Herbst zu einer Anprobe in der Damenschneiderei trafen. Möglicherweise war es auch woanders. Jedenfalls hatte die eine die andere schon singen gehört und sich die Antwort heimlich in die Jackentasche geflüstert. Irgendwann dann jedenfalls beschlossen die beiden eine Band zu sein. Selbstbestimmt. Aus sich heraus. Ohne Regie, ohne Kostüm, ohne Schminke, ohne Fremdtext und ohne Schutzschild. „Wild ist scheu“ heißt das Projekt, das Lieder von Hüller und Texte von Köhler miteinander verstrickt und verwebt. Die Texte handeln vom Scheitern einer Frau an Beziehung und Gesellschaft und Kunst, um das Ringen um Liebe, den Rückzug und die Reflektion.
Ein feiner, zerbrechlicher Abend in dem es keine Figuren geben wird, wie sie betonen.
Sie wollen ganz sie selber sein und darauf sind wir gespannt.