Monatsarchiv für November 2011

 
 

02. DEZEMBER 2011 // Bela Brandes

Bela Brandes beschallt die Bar des bewussten Dysfunktion mit Musik, die sich gut anfühlt. Die den Schluckreflex fördert.
Die fordert, neugierig macht, und auch zum rhythmischen Wippen oder gar auch tanzen anregt.
Hilft es Ihnen weiter?

18. DEZEMBER 2011 // DIE UNTÜCHTIGEN – LESUNG: ERICH MÜHSAM – TAGEBÜCHER BAND 1 – 1910 – 1911

Präsentiert vom Verbrecher Verlag, Jungle World und OPAK.
Beginn 20.00 Uhr – Eintritt frei

Sehr geehrte Damen und Herren,

Nach dem in der vorherigen Woche vorgetragenen Text »Der Geldkomplex« von Franziska zu Reventlow folgt der zweite Teil der Reihe »Die Untüchtigen« Lesungen im Dezember, ebenfalls in der münchener Bohème der Jahrhundertwende angesiedelt, im Gegensatz zu von Reventlow aber in seiner Wirkung und seinem Bestreben weit darüber hinaus gehend:

ERICH MÜHSAM »Tagebücher – Band 1 / 1910–1911«

Gelesen von Philipp Meier von Rouden
Durch allerhand Anekdoten und Interessanten garniert sowie Kommentiert durch den Herausgeber Chris Hirte, der ebenfalls der Lesung beiwohnen wird.

15 Jahre lang, von 1910 bis 1924, hat Erich Mühsam, der berühmteste deutsche Anarchist, sein Leben festgehalten: ausführlich, stilistisch pointiert, schonungslos auch sich selbst gegenüber und niemals langweilig. Was diese Tagebücher so fesselnd macht, ist der wache Blick des Weltveränderers. Mühsam wollte Anarchie praktisch ausprobieren. Anarchie hieß für ihn: Leben ohne moralische Scheuklappen, ohne Rücksicht auf Konventionen – und er bewies, dass es geht. Auch das Schreiben ist Aktion, in allen Sätzen schwingt die Erwartung des Umbruchs mit, den er tatsächlich mit herbeiführt: Die Münchner Räterevolution ist auch die seine, und die Rache der bayerischen Justiz trifft ihn hart. Mühsams Tagebücher sind ein Jahrhundertwerk, das es noch zu entdecken gilt, sie erscheinen in 15 Bänden – und zugleich als Online-Edition. Die von Chris Hirte und Conrad Piens gewissenhaft edierten Textbände werden im Internet unter www.muehsam-tagebuecher.de veröffentlicht, begleitet von einem Anmerkungsapparat mit kommentiertem Namenregister, Sacherklärungen, ergänzenden Materialien, Suchfunktionen – es entsteht eine historisch-kritische Ausgabe.
In dem ersten Band geht es vor allem um Mühsams zentrale Rolle in der Münchener Boheme.

Erich Mühsam, geboren am 6. April 1878 in Berlin, war ein Dichter und politischer Publizist. Er war maßgeblich an der Ausrufung der Münchner Räterepublik beteiligt, wofür er zu 15 Jahren Festungshaft verurteilt wurde. 1933 wurde er verhaftet und am 10. Juli 1934 im KZ Oranienburg von der SS-Wachmannschaft ermordet.

Chris Hirte war Mitherausgeber der Erich-Mühsam-Werkausgabe beim Verlag Volk und Welt (1978-1985). Seine Mühsam-Biographie erschien 1985 im Verlag Neues Leben. 1994 veröffentlichte er bei dtv München eine Auswahl aus den Tagebüchern. Seit 2009 arbeitet er gemeinsam mit Conrad Piens an der Gesamtausgabe der Tagebücher.

Pressestimmen (für den, den es interessiert, der es sich noch einmal »offiziell« bescheinigen lassen möchte):

Mitreißende Tagebücher, die sich mit den bedeutendsten des 20. Jahrhunderts messen können und bisher weitgehend unbekannt waren. Es bietet das richtige Mischungsverhältnis von privaten und öffentlichen Mitteilungen, ist Chronik des kulturellen und politischen Geschehens und ein Stück Sittengeschichte. Und der Klatsch aus der Münchner Kulturszene kommt auch nicht zu kurz. Wie schillernd diese Aufzeichnungen tatsächlich sind, erweist sich nun bei der Edition des ersten Bandes.
Volker Hage / Spiegel

Es dauert keine zehn Minuten – und der Leser ist dem Sog dieses Lebens, der Stärke und Eigenart dieses Charakters erlegen. Man hat ein Hauptwerk Mühsams vor sich, einen kleinen München-Roman und ein Dokument unbefangener, undogmatischer Freiheitsliebe. Der Text lässt sich auch im Internet nachlesen, dort kann man mit der Handschrift vergleichen, sich über Personen und Ereignisse informieren. Wo möglich, verweist der Kommentar auf Wikipedia. Das ist intelligent und leserfreundlich gemacht und jederzeit zu ergänzen.
Jens Bisky / Süddeutsche Zeitung

Wer ein Sitten- und Kulturbild jener Epoche aus dem besonderen Blickwinkel des politischen Außenseiters vermutet, liegt richtig. Wer anarchischen Sprengstoff erwartet, erst recht. Und das liest sich wunderbar sarkastisch und ironisch. Wer seine „Unpolitischen Erinnerungen“ kennt, weiß, dass Mühsam fast das gesamte Personal der Kunstbewegung kannte, die sich als Expressionismus etablieren sollte. Tag für Tag kann man so verfolgen, wie Mühsams Netzwerk wächst. Und man ist durch zahlreiche Anekdoten bereichert, die einem diese aufregende Zeit näher bringen als sogar Mühsams „Erinnerungen“ selbst.
Volker Hummel / Frankfurter Rundschau

Und so sind diese Tagebücher vor allem eine außergewöhnliche Sittengeschichte, die die Weite des damaligen anarchistischen Denkens deutlich machen. Sie sind ein kulturgeschichtlicher Schatz und das literarische Vermächtnis des 1934 von den Nazis Ermordeten.
Andreas Fanizadeh / taz

Und jetzt muss eine verlegerische Großtat bejubelt werden: die Edition der Tagebücher des Anarchisten, Dichters und Räterevolutionäres Erich Mühsam, die der Verbrecher Verlag zugleich als Printfassung und online auf den Weg bringt. Mühsams Werk, das zeigt bereits der erste Band aus den Jahren 1910/11, stellt ein Zeitdokument ersten Ranges dar – das ironisch geschilderte Leben der Münchner Boheme zwischen Finanznöten, Erotik und Politik.
Elke Brüns / Tagesspiegel

Das macht die Tagebücher so ungemein lesenwert, weil sie ganz ohne die Phrase der Agitation auskommen, sondern Erich Mühsam ganz unverstellt, manchmal fast naiv, manchmal mit Forscherneugier schildert, was ihm widerfährt.
Tomas Fitzel / SR 2 KulturRadio

das mutigste Buch dieses Herbstes (…) Und sein Tagebuch ist Literatur. Es ist Krankenakte (“Der elende Tripper”), kommentierte Geschichte und Kunstkritik (“Ich ging mit einigem Misstrauen an den beinah 600 Seiten Wälzer heran – aber ich bin angenehm enttäuscht”). Politik und Gossip. Ernst und komisch.
Maren Keller / KulturSPIEGEL

Der erste Band (1910 – 1911) macht uns zum Zeugen der Existenz eines Künstlers in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg, in der Schwabinger Boheme, in Kaffeehaus, Kabarett und Theater. (…) Faszinierend wie der kulturgeschichtliche Inhalt der Notate ist die Form. Denn der Verbrecher Verlag nutzt das Internet-Potenzial nicht bloß zu mehr oder minder offener Werbung durch Textauszüge. (…) Stattdessen erscheint zusammen mit der Print-Ausgabe deren vollständige Online-Publikation.
Volker Gransow / KULTURATION – Online Journal für Kultur, Wissenschaft und Politik

15. DEZEMBER 2011 // Keller: SCHOOL OF ZUVERSICHT RELEASE PARTY mit DJ PATEX, DIE BOYS, STATION 17 und THOMAS GEIER (alle als DJs)

School of Zuversicht: “Neubaugebiet“ – Remixe from idiot town”
Frisch erschienen ist mit „Neubaugebiet“ das Remix-Album zu „Randnotizen from idiot town“ (2009) von der School of Zuversicht.

Dies feiert die Band und das Label mit Station 17, die Boys & Thomas Geier.

09. DEZEMBER 2011 // Keller & Kino: TROPENINSTITUT – BASSO PROFUNDO & DON DIEGO plus Film: “NUESTRA COSA / OUR LATIN THING” feat. Fania All Stars.

Beginn 21:30 Uhr Film // 23:00 Uhr Club

TROPENINSTITUT
Basso Profundo & Don Diego
Deep Salsa, Digital Cumbia & Tropical Bass
plus Film:
“Nuestra Cosa / Our Latin Thing” feat. Fania All Stars. New York 1970, Regie Leon Gast

New York,1971: An einem heißen August-Sommerabend findet im Cheetah Club in New York ein Konzert statt, das Musikgeschichte schreiben wird. Die “Estrellas des Fania”, eine All Star-Band aus Künstlern des Salsa-Labels Fania Records, geben sich die Ehre. Unter der Leitung von Johnny Pacheco, der das Label 1964 zusammen Jerry Masucci gegründet hat, stehen die heißesten Latin Cats der New Yorker.Szene auf der Bühne: Unter anderem die Sänger Cheo Feliciano, Hector Lavoe, Santos Colon und Adalberto Santiago, der Conga-Spieler Ray Barretto, der Pianist Larry Harlow, der Posaunist Willie Colón, der Bassist Hector Rivera und der Bongo-Spieler Roberto Roena. Masucci hat, um sein Label, nach vorne zu bringen, den Regisseur Leon Gast (“When We Were Kings”) damit beauftragt, das Konzert auf Zelluloid zu bannen – eine Aufgabe, die Gast brilliant umsetzt. Garniert mit allerlei Straßenszenen aus dem Straßenleben – in der Bronx, in Spanish Harlem, beim Hahnenkampf und bei der Santería-Messe – gelingt ein Film, der zu Beginn der Siebziger Jahre den Salsa-Boom auslöst. “Nuestra Cosa / Our Latin Thing” bringt den harten, urbanen Afrolatin-Sound der Nu Yorquinos in die Karibik sowie nach Mittel- und Südamerika und erzählt von dem neuen Selbstbewusstsein der karibischen und lateinamerikanischen Communities in den USA während der Bürgerrechtsbewegungen. Zum 40-jährigen Jubiläum des Films hat Strut Records den alten Schinken blankpoliert und auf DVD herausgebracht – wir zeigen mit freundlicher Genehmigung des Labels dieses Meisterwerk stilecht im Kellerkino des Golem.

Danach schlagen Basso Profundo und Don Diego den weiten, tanzbaren Bogen von den Latin Conjuntos der 60er und 70er zu zeitgenössischen Tropical Bass und Cumbia-Sounds.

Kommen Sie bitte vorbei!

21. DEZEMBER 2011 // FILM: DIE UNTÜCHTIGEN – BREAKING THE… WHAT?: JAN SVANKMAJER – LUNACY

Buchhandlung im Schanzenviertel, Jungle World & OPAK präsentieren:

Die Untüchtigen – Breaking the… what?

Lunacy (CZ, 2006, OT: Sílení, 118mins., engl. UT)

Beginn pünktlich um 20.00 Uhr

Lunacy – ein Streifen über den Wahnsinn vom Meister des surrealistischen Films Jan Svankmajer. Inspiriert von den menschlichen Abgründen eines Edgar Allen Poes und Marquis de Sade, kreist die teilanimierte Story um die Frage einer Welt absoluter Freiheit vs. einer Welt der totalen und absoluten Kontrolle. Unübersehbar, dass Jan Svankmajer hier nicht nur ein provokatives Thema in verstörende und anspruchsvolle Bilder verpackt hat, sondern in einem Abwasch gleich die gesamte politische Ideengeschichte des 20. Jahrhundert mit einem großen Wurf zur Disposition stellt. Von der Kirche bis zur Psychiatrie: Alle repressiven Institutionen bekommen ihr Fett weg. Somit ist der Film nicht nur als kritisches Zeugnis zu verstehen, sondern gleichzeitig als die Verarbeitung eigener biographischer Erfahrungen in zwei politischen Gesellschaftssystemen.

15. DEZEMBER 2011 // THE KILLIN’ TRILLS und DJ MOSQUITO HOPKINS

30er Jahre Tanzabend mit The Killin´ Trills (live)
(Gitarre, Banjo, Saxophon, Cello, Vibraphon, Klavier)
Schellack DJ: Mosquito Hopkins (vorher und nachher)

10. DEZEMBER 2011 // LAUSCH DICH: Konzert mit ÜBERTONMENSCH & MARTYN HEYNE – Danach im Keller: TANZ DICH : DJ-Set mit JOHNBOY JONES & BALTHASAR BEAT

Beginn: 20.00 Uhr

ruhetag präsentiert:
»lausch dich« Konzert in der Bar
Übertonmensch
Nils Frahm • Piano / 
Sebastian Singwald • Bass
 / Frederic Gmeiner • Drums
Support:
Martyn Heyne

im Anschluss ab 23.00 Uhr

»tanz dich« DJ Set im Golem (Keller)

(Nachtsport | HalloWald)

(Ruhetag)
für Freunde von Bass, Geschrei und Abenteuer

Übertonmensch

Der Übertonmensch ist schüchtern und daher ist seine Existenz für das menschliche Ohr nur schwer wahrnehmbar zu machen. Hinzu kommt seine transformative Form die sich unter Veränderungen und wechselnder Umgebung nur schwer entfaltet. Seine Form ist die schönste aller Wellenformen, sein Klang rein und wahr. Frederic erlebte zusammen mit Nils zum ersten Mal das Phänomen Übertonmensch 2001 in Hamburg. Seit dem sind zwei Tonträger entstanden 2006 das Album „Ultra“ und im darauffolgenden Jahr die EP „IONonION“, beide erschienen auf dem Label „Atelier Musik“. Nils hat sich einen Namen in der modernen Klassik gemacht. Er kollaborierte mit Zeitgenossen wie Peter Broderick, Ólafur Arnalds und Anne Müller und gewann Fans in aller Welt durch seine unkonventionelle und zugleich vertraute Herangehensweise an ein jahrhundertealtes Instrument. Zusammen mit Bassist Sebastian „Sepp“ Singwald (Siva, Pupkulies & Rebecca) kehrt der Übertonmensch nach vielen Jahren in Berlin für einen Abend zurück nach Hamburg.
Für Freunde von Steve Reich, Tortoise, Isotope 217, Return to Forever, CCO records, SCAPE records, Audio Dregs, Staubgold, Tomlab, Four Tet.
www.ubertonmensch.de

Martyn Heyne
Martyn Heyne ist in Hamburg geboren und aufgewachsen. Er studierte in Amsterdam sein Instrument und Jazz. Lebt nun seit geraumer Zeit in Berlin, wo er in seinem Lichte Studio experimentiert und an Projekten mit u.a. Populous, Gyda Valtysdottir, Jack Beauregard, Miss Emily Brown, Greg Haines und Efterklang arbeitet. Mit denen von ihm gegründeten Formationen „Trygghet“ und „The Leven Muster Collective“ hat er die LP Two View und die DVD Sensing City veröffentlicht. Seit 2011 ist Martyn als Solist mit einem Gitarrenkonzert unterwegs: „To the listeners these where events of the smallest possible soundworld evolving in the palms of their hands.“
Für Freunde von Pat Metheny und Charlie Haden oder Ralph Towner.

Erst lauschen dann tanzen. Ruhetag bittet alle Gäste zum Tanz und Getränk in den Keller! Nach dem Konzert von Übertonmensch und Martyn Heyne wird der Tonfall etwas derber: John und Balthasar beaten an!

22. DEZEMBER 2011 // Keller: GLOBALIZATION – NIKA PRESENTS FROZEN MUSIC INSPIRED BY ANTARCTICA

22.00 Uhr – Eintritt frei

Rosi and kenconsumer present 3 nights of parties in a globalized world with friends.

In the third installment of GLOBALIZATION, Nika presents frozen music inspired by Antarctica.
The Girls on the Couch will again be presenting visuals in the cinema. Shit is crazy.

Es könnte aber auch laut Dennis Poser heißen:
In einer durch ungleiche Verteilungen von Mitteln und zunehmender Unternehmenskooperationen geprägten Welt gilt es, dem Phänomen der Globalisierung/Mondialisierung mit entsprechenden Maßnahmen zu begegnen. Um die Welt zu verändern braucht es die Revolution. Um sie zu verbessern heiteres, verzweifeltes oder zumindest wütendes Bibendum. In dieser Verantwortung sieht sich der austragende Veranstaltungsort und betreibt ein weiteres Mal Grundlagenforschung in Zusammenarbeit mit dem Publikum.

Die zweite Inkarnation der Veranstaltungsreihe “Globalization” präsentiert erneut versierte Schallplattenkünstler mit Musik aus internationalen Räumen. Dieses Mal mit den Schwerpunkten Antarktis.

01. DEZEMBER 2011 // Stummfilmkino: KOSMICHESKY REYS – FANTASTICHESKAYA NOVELLA

Vasili Zhuravlyov – UDSSR 1936 – 70 Min.

mit Trautonia Capra (Theremin, Voice, Effekte),
Tristan von Neumann (Harmonium)
und Anna Nepomnyashchaya (Lektor)

Bei IMDb heißt es hierzu:
The science fiction film “Kosmicheskii Reis” was first shown in Soviet theaters in January 1936. Soviet cinematographers created a progressively realistic image of a journey to the moon in these early days of special effects. Scientist Pavel Sedikh grows impatient with the restrictions of the conservative Soviet space institute in Moscow. Sedikh builds his own spacecraft, and accompanied by a female astronaut and a boy, he embarks on a the first human trip to the moon.

24. NOVEMBER 2011 // Keller: GLOBALIZATION – FEELS BESSER PLAYS MUSIC FROM EUROPE AND NORTH AMERICA

22.00 Uhr – Eintritt frei

Rosi and kenconsumer present 3 nights of parties in a globalized world with friends.

On 24.11 Feel Besser plays music from Europe and North America

8.12 Phuong Dan and Booty Carrel play music from Asia and Africa

and on 22.12 Nika presents frozen music inspired by Antarctica